Musik

Max Raabes neues Programm 20er-Jahre-Sound trifft auf 2017

Die Mischung aus Musik, Humor und Ambiente machen das Programm absolut sehenswert.

Die Mischung aus Musik, Humor und Ambiente machen das Programm absolut sehenswert.

(Foto: Palastorchester / Gregor Hohenberg)

Akkurat zurückgegelte, blonde Haare, der Frack sitzt. Jede Silbe, jede Note, verlässt seinen gespitzten Mund punktgenau. Max Raabe weiß sich zu inszenieren. Neben der Musik ist auch sein feiner Humor ein Erfolgsgarant bei seinem Programm in Berlin.

Wenn man die Augen schließt, ziehen Bilder der 1920er- und 1930er-Jahre an einem vorbei. Denn ein Max-Raabe-Konzert wie bei "Das hat mir noch gefehlt" ist eine kleine Zeitreise. Erstmals konnten Fans vorab aus den 600 Stücken des Palastorchesters wählen - viele dieser Stücke führte der Wahlberliner Raabe am Premierenabend im Admiralspalast in Berlin auf. "Es ist, als ob man ein altes Familienalbum anguckt", erzählt er n-tv.de. Nicht nur der fantastische Gesang von Raabe begeistert die Zuschauer, auch die Show des Palastorchesters steuert viele unterhaltsame Elemente bei, die den Konzertabend sehr kurzweilig machen, selbst, wenn man sonst gar nicht oft Lieder aus der Zeit hört.

Bis zum 19. März wird der international gefeierte Künstler mit seinem Orchester im Admiralspalast auftreten. Es ist eine Reise durch viele Hits der 20er und 30er. Alles in der Kulisse - Raabe im piekfeinen, gut sitzenden Frack, das super aufgelegte Palastorchester, die wunderschöne und virtuose Violinistin - passt in dieses Bild, als wäre es soeben aus den "Goldenen Zwanzigern" herbeigebeamt worden.

Kleine Überraschungselemente in der Zeitreise

Eine Videoprojektion hinter dem Orchester holt den Konzertbesucher immer wieder ins Jetzt, ins Jahr 2017: wenn zum Beispiel der Pianist von der Bühne verschwindet und auf der Leinwand als DJ in Erscheinung tritt. Das ist nicht nur eine kreative Idee, sondern überrascht auch das Publikum. Gerade das Unerwartete, die modernen Elemente in der 20er-Kulisse begeistern.

Natürlich dürfen bei einem Raabe-Konzert einige bekannte Hits wie "Kein Schwein ruft mich an" nicht fehlen. Auch wenn er im Gespräch mit n-tv.de selbst zugibt, dass sein Team gerade den 15 Jahre nicht gespielt hat, weil er irgendwann auch mal den Künstlern "ein bisschen auf den Keks gegangen ist". Sein berühmtes Lied eröffnet dennoch den zweiten Teil des Abends. Wunsch ist Wunsch und die Abstimmung vor der Tour hat den Klassiker wieder ins Programm gebhoben - diesmal "schweinisch international" unter anderem mit Versionen für den deutschen und den US-amerikanischen Geschmack.

Ironische Ansagen begeistern

Raabe wäre nicht er selbst, wenn er seine Stücke nicht mit staubtrockenen, ironischen An- und Abmoderationen präsentieren würde - immer mit feinem Humor, der das Publikum oft johlen lässt. Ein kleines Beispiel zum Thema Trennung: "Früher hat man wenigstens noch ordentlich per SMS Schluss gemacht, heute ändert man nur noch den Facebook-Status" - und er verzieht dabei keine Miene. Auch einen Bezug auf Donald Trumps "Alternative Fakten" kann er sich nicht verkneifen: "Wir brauchen nicht auf Außerirdische zu warten. Wir haben schon genug Verrückte auf der Erde."

Auch, wenn es der Sound der Vergangenheit ist, den Raabe so perfekt mit seinem Orchester präsentiert, ist der Bezug zu unserer Zeit da. Und das muss man erstmal schaffen. Seine zielgenaue Ironie scheint aber nicht nur auf der Bühne hervorzukommen, wie er im Gespräch mit n-tv.de verrät: "Ja, das habe ich wahrscheinlich von meinem Vater. Ich war anfangs etwas sperrig mit Ansagen und habe mich dann nach und nach breitschlagen lassen. Seit 15 Jahren habe ich auch Spaß daran, mir skurrile Geschichten auszudenken." Am Ende ist es die Mischung aus Musik und Humor, die das Publikum feiert. Vor allem "La Mer", das das Orchester sonst nie spielt, bekommt viel Beifall.

Mit dem Palastorchester reist Max Raabe um die ganze Welt, doch auch für ihn ist eine Heimpremiere noch etwas Besonderes: "Es ist zwar ein Heimspiel, aber man kann sich auf nichts ausruhen. Selbst, wenn die Leute sagen: 'Ich war vor einem Jahr da und es hat mir gefallen', müssen wir uns weiterhin Mühe geben. Es muss immer eine kleine Steigerung oder etwas Neues geben".

Max Raabe tritt mit dem Palastorchester noch bis zum 19. März im Berliner Admiralspalast auf und danach bis zum Jahresende in vielen deutschen Städten.

Quelle: ntv.de

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