TV

"Heilig sollt ihr sein" Der Frankfurter "Polizeiruf" im Schnellcheck

Für Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) und Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) ist es ein Trip in die Wahnwelten zwischen Gott, Glauben und Gewalt.

Für Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) und Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) ist es ein Trip in die Wahnwelten zwischen Gott, Glauben und Gewalt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Was passiert, wenn sich ein junger Mann dem Glauben hingibt und plötzlich als vermeintlicher Retter der Menschheit um die Häuser zieht? Das müssen Raczek und Lenski diesmal hautnah erfahren. Ein etwas windschiefes Psychodrama um Exorzismus, Religion und traurige Mütter.

Das Szenario

Auf den ersten Blick ist Jonas Fleischauer (Tom Gronau) ein ganz normaler, junger Mann. Allein der Blick in sein Zimmer lässt erahnen, dass in seinem Oberstübchen einiges anders verdrahtet ist als bei seinen Altersgenossen. In einem Sammelsurium aus Bibelzeilen, Zitaten und Bekenntnissen sieht er sich als von Gott geschickten Elias, dazu beauftragt, Menschen, Seelen und Gotteskinder zu retten. Im Rahmen dieser halluzinierten Vision geht er bis zum Äußersten, dringt in einen OP-Saal ein und schneidet einer jungen Frau den Fötus aus dem Leib. Das Kind überlebt, die Frau stirbt wenig später.

Für Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) und Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon), einander in maximaler Kommunikationslosigkeit zugetan, beginnt ein Trip in die Wahnwelten zwischen Gott, Glauben und Gewalt. Nicht nur die Ermittlungen erweisen sich als herausfordernd, auch privat wird es heikel. Raczeks Mutter meldet sich nach fünf Jahren in seinem Leben zurück - und hat den Krebs mitgebracht. Ihre Erklärung für die schwere Erkrankung: Es handelt sich um die Strafe Gottes.

Die eigentliche Botschaft
Vielleicht steckt sie in einem der wenigen präzise getimten Dialoge: "Das stammt aus einem 2000 Jahre alten Buch, das ist ein Märchen, Propaganda!", so Lenski zu Raczek. "Das nennt man Glaube", antwortet darauf der Kollege.

Darüber wird in der Mittagspause geredet
Womöglich über all die Logiklöcher, über die das Geschehen mit breitem Schritt hinwegspringt. Oder über die Frage, wie verbreitet Exorzismus und wahnhafter Glaube in unseren Breiten tatsächlich sind.

Der Plausibilitätsfaktor
Für Autor Hendrik Hölzemann ist das Phänomen des Exorzismus einer der tragenden Aspekte in seiner Geschichte: "In Polen (…) gibt es viele berufene Exorzisten und sogar einige, die in großen Stadien Befreiungsgottesdienste abhalten und wie Popstars gefeiert werden. In Deutschland ist der Exorzismus eine Randerscheinung, aber meines Wissens nach auch wieder im Kommen. Im Unterschied zu Polen, wo allein die katholische Kirche das Recht hat, einen Exorzisten zu benennen, sind es in Deutschland eher freikirchliche Prediger, die sich auf diesem Feld betätigen."

Die Bewertung

3 von 10 Punkten. Zusammengeklöppeltes Glaubensdrama, das sein Potenzial leider nicht ausschöpft. Teufel auch, da wäre mehr drin gewesen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen