Panorama

Verzweifelter Schritt 10-Jährige versucht, Mobbing zu entkommen

In England wird ein Mädchen gemobbt und leidet so sehr darunter, dass es nicht mehr leben möchte. Nun wird die kleine Lilly-Jo im Krankenhaus behandelt - an ihrem zehnten Geburtstag.

In der englischen Grafschaft Worchestershire hat die zehnjährige Lilly-Jo Caldcott einen Tag vor ihrem Geburtstag versucht, sich umzubringen. Ihre Mutter brachte sie rechtzeitig ins Krankenhaus, wo der Schülerin der Magen ausgepumpt wurde. Der Grund für die verzweifelte Tat: Mobbing. Das erzählte ihre Mutter den "Worchestershire News".

Seit September war Lilly-Jo auf eine neue Schule gegangen. Schon wenige Wochen später habe ihre Mutter gemerkt, dass sich ihre Tochter verändert habe und immer niedergeschlagener gewesen sei. Das Mädchen wollte nicht mehr zur Schule gehen, jeden Morgen habe es Diskussionen gegeben.

Zunächst hatte die Mutter vermutet, ihre Tochter sei vielleicht krank. Nach dem Besuch zahlreicher Ärzte hatte das Mädchen sich schließlich seiner Mutter anvertraut. Seit Monaten war es in der Schule aufs übelste gemobbt worden. "Eine Mitschülerin hat sie gehänselt wegen ihres Gewichts, ihr eine Spindtür gegen den Kopf geschlagen, ihr gegen den Fuß getreten, als dieser gebrochen war, ihr immer wieder gedroht, die Liste ist endlos", sagte die dreifache Mutter der Zeitung.

Offener Umgang mit dem Thema

Die Frau erhebt schwere Vorwürfe gegen die Schule: In den vergangenen Wochen sei sie jeden Tag in der Schule gewesen, in der Hoffnung, die Lehrer würden etwas unternehmen, doch nichts habe sich getan. "Erst letzte Woche habe ich einen Brief an die Schulleiterin geschrieben - vergeblich." Das Vertrauen in die Schule ihrer Tochter hat sie dadurch völlig verloren. "Wir werden uns auf die Suche nach einer neuen Schule machen müssen", steht für die 27-jährige fest. Die Schule weist jegliche Schuld von sich. Cath Crossley, die Schulleiterin der Witton Middle School sagte den Worchestershire News "Nachdem wir auf das Mobbing aufmerksam geworden sind, haben wir sofort reagiert und die notwendigen Schritte eingeleitet."

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Um auf das Thema aufmerksam zu machen und andere Eltern zu warnen, ging die alleinerziehende Mutter einen gewagten Schritt: Sie veröffentlichte Fotos von ihrer Tochter aus dem Krankenhaus im Internet, außerdem postete sie ein achtminütiges Video, in dem Lilly-Jo von ihrem Märtyrium in der Schule berichtet.

Auch an deutschen Schulen ist Mobbing ein großes Problem. Laut einer Pisa-Sonderauswertung zum Wohlbefinden von Jugendlichen wird fast jeder sechste 15-Jährige regelmäßig Opfer von teils massiver körperlicher oder seelischer Misshandlung durch Mitschüler, jeder zehnte beklagt, immer wieder Ziel von Spott und Lästereien zu sein.

Quelle: ntv.de, les

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