Panorama

Protest gegen Bolsonaro Aktivisten heben 100 symbolische Gräber aus

Protest gegen Präsident Bolsonaro: 100 Gräber an der Copacabana.

Protest gegen Präsident Bolsonaro: 100 Gräber an der Copacabana.

(Foto: dpa)

Bereits mehr als 40.000 Covid-19-Tote verzeichnet Brasilien. Dass die Zahl so hoch ausfällt, schreiben Kritiker auch Bolsonaros Umgang mit der Krise zu. Um die Zustände im Land anzuprangern, wählen Aktivisten eine besondere Form des Protests.

Mit der symbolischen Aushebung von 100 Gräbern am Strand von Copacabana haben Aktivisten gegen den Umgang der brasilianischen Regierung mit der Corona-Pandemie protestiert. Am Strandabschnitt direkt vor dem berühmten Hotel "Copacabana Palace" schaufelten sie am Donnerstag Reihen von rechteckigen Löchern. Darauf steckten sie schwarze Kreuze mit kleinen brasilianischen Fahnen.

Mit der Aktion solle der brasilianischen Opfer der Pandemie gedacht und zugleich die "Inkompetenz" der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro in ihrer Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus angeprangert werden, erklärten die Aktivisten.

Die Löcher sollen an die hastig geschaufelten Gräber in manchen Regionen des Landes erinnern.

Die Löcher sollen an die hastig geschaufelten Gräber in manchen Regionen des Landes erinnern.

(Foto: AP)

Die Reihen von Löchern im Copacabana-Strand erinnern an die hastig geschaufelten Gräber in besonders hart von der Pandemie betroffenen brasilianischen Gegenden wie etwa der Amazonas-Metropole Manaus. Vor der Ansichtskarten-Kulisse sei mit der Aktion reproduziert worden, "was wir auf unseren Friedhöfen sehen", sagte der Vorsitzende der Organisation Rio de Paz, Antônio Carlos Costa.

Costa appellierte an Bolsonaro, seine Haltung zu der Pandemie zu ändern. Der Staatschef müsse verstehen, dass "unsere Nation mit dem schwierigsten Moment ihrer Geschichte konfrontiert ist". Bolsonaro hatte in der Vergangenheit die von dem neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als "kleine Grippe" bezeichnet. Die von brasilianischen Bundesstaaten verhängten Corona-Restriktionen prangert er wegen ihres drosselnden Effekts auf die Wirtschaft an.

Mehr als 40.000 Covid-19-Tote

Die Zahl der verzeichneten Todesfälle durch Covid-19 überschritt am Donnerstag in Brasilien die Schwelle von 40.000. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden innerhalb von 24 Stunden weitere 1239 Corona-Tote gezählt, womit die Gesamtzahl auf 40.919 stieg. Die Zahl der registrierten Infektionen im bevölkerungsreichsten und größten lateinamerikanischen Land lag bei etwa 802.800.

Brasilien ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt. In der Zahl der registrierten Infektionsfälle liegt es weltweit hinter den USA auf dem zweiten Platz, in der offiziellen Zahl der Todesfälle hinter den Vereinigten Staaten und Großbritannien auf dem dritten Platz. Experten gehen allerdings davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen in Brasilien deutlich höher sind, da in dem Land relativ wenig auf das Coronavirus getestet wird.

Quelle: ntv.de, ibu/AFP

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