Anwendung geht in "Schlafmodus" Amtsärzte: Ende der Corona-Warn-App gerechtfertigt
27.04.2023, 08:07 Uhr Artikel anhören
Bis einschließlich Sonntag können andere Nutzer noch über die Anwendung gewarnt werden, danach nicht mehr.
(Foto: IMAGO/Rolf Poss)
Schwere Krankheitsverläufe durch Coronaviren gibt es nur noch wenige. Die Amtsärzte sehen deswegen kein Problem darin, dass die Warn-App des Bundes bald in den Ruhestand geschickt wird. Wie groß ihr Nutzen gewesen ist, soll evaluiert werden.
Das Ende der Warnungen über die Corona-App des Bundes zum 1. Mai ist aus Sicht der Amtsärzte gerechtfertigt. Die App sei "ein nützliches Instrument" gewesen, um rechtzeitig auf mögliche Infektionsübertragungen hinzuweisen und dann Tests zu veranlassen, erklärte der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Gegenwärtig seien kaum schwere Krankheitsverläufe zu verzeichnen. Das Risiko, wegen einer Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen, sei außerordentlich gering. "Insofern ist es gerechtfertigt, die Warnfunktion abzustellen."
Wie es auch in einer Nutzerinformation in der App heißt, ist es nur noch bis einschließlich diesen Sonntag möglich, andere nach einem positiven Test zu warnen und Warnungen über "Risikobegegnungen" zu erhalten. Die App soll dann zum 1. Juni in einen "Schlafmodus" gehen und nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vorerst nicht mehr aktualisiert werden. Man kann sie aber auf dem Handy behalten, um damit weiter elektronische Impfzertifikate zu nutzen. Der Amtsärzte-Verband bilanzierte, die App habe dazu beigetragen, die Zahl von Infektionsübertragungen zu reduzieren. Sie habe außerdem auch Handlungsorientierungen gegeben. "Der Nutzen sollte aber noch evaluiert werden."
Aktuell kein "erhebliches Gefährdungspotenzial"
Insgesamt gab es nach Angaben der App-Macher gut neun Millionen Menschen, die nach einem positiven Test mithilfe der App mehr als 270 Millionen Warnungen ermöglichten. Seit dem Start am 16. Juni 2020 sei die App mehr als 48 Millionen mal heruntergeladen worden.
Der Amtsärzte-Verband erläuterte, in der gegenwärtigen Lage "ohne erhebliches Gefährdungspotenzial für die Bevölkerungsgesundheit" durch die Omikron-Variante sei das Unterbrechen von Infektionsketten nicht mehr vordergründig. Ermittlungen erfolgten in Gesundheitsämtern daher noch zur Orientierung und Bewertung der Situation, aber nicht mehr umfassend. Corona-Meldungen gingen noch in sehr geringem Umfang ein. Monitoring-Daten des Abwassers und des Robert-Koch-Instituts (RKI) gäben daher vermutlich eine bessere Übersicht über das Infektionsgeschehen als PCR-Ergebnisse, die in den Ämtern eingehen.
Quelle: ntv.de, rog/dpa