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Gabriel Bach wurde 94 Jahre altAnkläger von NS-Verbrecher Eichmann gestorben

19.02.2022, 16:07 Uhr
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Gabriel Bach war immer bemüht um eine Annäherung zwischen Israel und seiner deutschen Heimat. (Foto: picture alliance/dpa)

Gabriel Bach wächst in Berlin auf, 1938 flüchtet er mit seiner Familie aus Nazi-Deutschland. Als Jurist bringt er in Israel Jahrzehnte später einen der größten NS-Verbrecher vor Gericht: Adolf Eichmann. Der Prozess sorgt weltweit für Aufsehen. Nun ist Bach im Alter von 94 Jahren gestorben.

Der stellvertretende Chefankläger von NS-Verbrecher Adolf Eichmann ist tot. Der aus Halberstadt stammende Jurist Gabriel Bach starb am Freitag im Alter von 94 Jahren, wie mehrere israelische Medien berichteten. Die Todesursache war zunächst unklar. Der von Bach und anderen Juristen angestrengte Prozess gegen Eichmann - den Organisator des Massenmordes an Millionen europäischer Juden - begann im April 1961 in Jerusalem. Im Jahr zuvor hatten israelische Agenten Adolf Hitlers "Spediteur des Todes" aus Argentinien entführt.

Eichmann war einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation der europäischen Juden in die Vernichtungslager. Er wurde nach seiner Verurteilung hingerichtet. Der Prozess sorgte weltweit für Aufsehen und gilt als Auslöser der Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten.

Bach lobte zu seinen Lebzeiten die konsequente Strafverfolgung von Verbrechern der Nazi-Zeit im heutigen Deutschland. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes setzte sich zudem für eine Annäherung zwischen Israel und seiner deutschen Heimat ein.

Er wuchs in Berlin auf und flüchtete 1938 mit seiner Familie aus Nazi-Deutschland. 1940 kam Bach ins damalige Palästina. Er studierte später in London Jura, arbeitete ab 1953 bei der Staatsanwaltschaft und war von 1982 bis 1997 Richter am Obersten Gerichtshof in Israel. Der Jurist Bach war eigenen Angaben zufolge seit seiner Kindheit großer Fan des FC Schalke 04. Einst überraschte ihn das Team bei einem seiner Deutschland-Besuche und schenkte Bach Fanshirts mit seinem Namen. Er hinterlässt seine Frau Ruth, Kinder und Enkelkinder.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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