Erschreckende Bilder Anthrax tötet 50 Flusspferde in Nationalpark im Kongo
09.04.2025, 11:16 Uhr Artikel anhören
Die toten Flusspferde zu bergen, ist eine Herausforderung.
(Foto: via REUTERS)
Im Nationalpark Virunga sterben mindestens 50 Flusspferde an Milzbrand. Mehrere Teams versuchen, die toten Tiere zu bergen, doch es fehlt an nötigem Gerät. Der Tod der Flusspferde ist ein großer Verlust für das Schutzgebiet, das mitten in einer von Krisen geplagten Region liegt.
Es sind schlimme Bilder, die der Nationalpark Virunga im Osten der Demokratischen Republik Kongo veröffentlicht: Flusspferde treiben mitten im Fluss Ishasha, der die Grenze zwischen Kongo und Uganda bildet, reglos auf der Seite oder auf dem Rücken. Andere Tiere liegen zwischen Ästen oder Laub an den schlammigen Ufern.
Erste tote Flusspferde hatten Parkmitarbeitende vor einigen Tagen entdeckt. Inzwischen ist die Zahl auf mindestens 50 gestiegen. Tests hätten bestätigt, dass sie an Milzbrand gestorben seien, eine endgültige Bestätigung stehe aber noch aus, erklärte Méthode Uhoze, Leiter der Außenbeziehungen des Nationalparks der Nachrichtenagentur Reuters. Auch Büffel sollen verendet sein. Das Gebiet war bereits 2021 von einem Ausbruch der Tierseuche getroffen.
Anthrax, auch Milzbrand, ist eine akute Infektionskrankheit, die vor allem Paarhufer betrifft und von Bakterien ausgelöst werden kann, die im Boden vorkommen. Wildtiere können sich infizieren, wenn sie Milzbrandsporen in kontaminierten Böden, Pflanzen oder Wasser einatmen.
Laut der Park-Leitung wurden alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um den Ausbruch auf eine bestimmte Zone zu beschränken, die nun verstärkt überwacht werde. Zwar grenzt das betroffene Gebiet nicht direkt an menschliche Siedlungen. Zur Vorsicht wurde aber eine Aufklärungskampagne für die umliegenden Gemeinden gestartet, damit die Krankheit nicht vom Tier auf den Menschen überspringt. Bewohnerinnen und Bewohner sind angehalten, Wildtiere zu meiden und Wasser aus lokalen Quellen vor dem Trinken abzukochen.
Großer Verlust für Nationalpark
Für den Park ist der Tod der Flusspferde ein großer Verlust. Durch Wilderei hatte sich die Population von mehr als 20.000 Tieren im Jahr 2006 auf wenige Hundert Exemplare reduziert. Seitdem arbeitet der Nationalpark daran, die Zahl wieder zu erhöhen. Derzeit sind dort etwa 1200 Flusspferde beheimatet.
Park-Direktor Emmanuel De Merode erklärt, ein Team vor Ort versuche, die toten Flusspferde aus dem Wasser zu bergen. Die Tiere sollen mit Natronlauge begraben werden, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Aber das Vorhaben gestalte sich schwierig, da sie keine Bagger hätten, so De Merode.
Auch im weiter nördlich gelegenen Edwardsee, in den der Ishasha fließt, haben Einheimische verendete Tiere gesichtet. "Es treiben mehr als 25 Flusspferd-Leichen im Wasser des Sees", sagt ein Anwohner Reuters.
Der Nationalpark Virunga ist Afrikas ältester Nationalpark und vor allem für seine Berggorillas bekannt. Mit seinen Vulkanen, Gletschern, Urwäldern und Savannen sowie unzähligen Tierarten ist der Park einer der vielfältigsten der Welt - und auch einer der gefährlichsten: Das Schutzgebiet liegt mitten in einer von Krisen geplagten, politisch instabilen Region. Im Laufe des Bürgerkriegs im Kongo wurden mehr als 100 Ranger getötet. Der Nationalpark selbst ist unter anderem durch Ölbohrungen bedroht. Seit 1994, als Geflüchtete vor dem Völkermord in Ruanda Zuflucht in dem Gebiet suchten und große Waldflächen gerodet wurden, führt die Unesco den Nationalpark auf der Liste des gefährdeten Welterbes.
Quelle: ntv.de, kse