Nach einer Serie von Bränden nimmt die israelische Armee nach eigenen Angaben zehn Palästinenser fest. Sie sollen angeblich an den versuchten Brandstiftungen beteiligt gewesen sein. Derweil kämpfen die Einsatzkräfte noch immer gegen die Feuer an.

Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Westjordanland zehn Palästinenser festgenommen, die an versuchten Brandstiftungen beteiligt gewesen sein sollen. Die Festnahmen seien im Verlauf der vergangenen Tage erfolgt, teilte eine Armeesprecherin mit. In der Nähe von Battir bei Bethlehem sei ein Palästinenser gefasst worden, der in einem Wäldchen ein Feuer gelegt habe. In der Nacht seien bei Dir Kaddis drei Männer mit zwei Flaschen Benzin, Schutzhandschuhen und Anzünder gefasst worden.

Palästinensische Repräsentanten wiesen jedoch Vorwürfe Israels zurück, viele der Großbände in den vergangenen Tagen seien gezielt von Palästinensern gelegt worden. Palästinensische Feuerwehrmänner helfen bei der Brandbekämpfung - auch in israelischen Siedlungen.

Mit internationaler Hilfe kämpfen Hunderte Einsatzkräfte in Israel und im Westjordanland weiter gegen verheerende Großbrände an. Das Feuer wütete den fünften Tag in Folge. Drei Menschen erlitten bei einem Großbrand in der Siedlerstadt Maale Adumim schwere Rauchverletzungen, wie israelische Medien berichteten. Insgesamt seien bei dem Brand in einem Wohnhaus zwölf Menschen verletzt worden.

"Kein Zweifel an Brandstiftung"

Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Freitag, es bestehe kein Zweifel daran, dass es sich in vielen Fällen um Brandstiftung handelte: "Terror und Brandstiftung haben ihren Preis, und wir werden ihn fordern."

Mehr als tausend Einwohner der Siedlung Chalamisch hätten ihre Häuser auf der Flucht vor den Flammen verlassen müssen, teilte eine Polizeisprecherin mit. 45 Häuser und mehrere Autos seien beschädigt worden. In der Palästinenserstadt Ramallah seien in der Nacht fünf Kinder aus einem brennenden Haus gerettet worden. Bei einem heftigen Feuer in der Nähe von Jerusalem wurde am Freitag ein beliebtes, 20 Jahre altes Restaurant völlig zerstört. "Es hat nur zehn Minuten gedauert", erzählte Besitzerin Rama Ben Zvi, die auch ihr Privathaus verlor, der Nachrichtenseite "ynet". "Ich habe am ganzen Körper gezittert und geweint."

Am Freitag durften Zehntausende Einwohner der Hafenstadt Haifa, die von dem schwersten Brand betroffen war, in ihre Häuser zurückkehren. Die israelische Luftwaffe setze zehn Drohnen ein, um mutmaßliche Brandstifter und neue Brandherde zu identifizieren, berichtete "Haaretz". Auch das windige und trockene Wetter in der Region begünstigt die Brände.

Internationale Einsatzkräfte bieten Hilfe

Zahlreiche Länder unterstützen Israel im Kampf gegen die Flammen, darunter die Türkei, Italien, Kroatien, Griechenland, Zypern und Russland. Am Freitag landete das weltgrößte Löschflugzeug aus den USA vom Typ Boeing 747 in Israel. Es kann bis zu 80 Tonnen Löschmittel fassen und auch in den Nachtstunden fliegen. Das Löschflugzeug war auch im Dezember 2010 in Israel im Einsatz. Damals waren bei einem verheerenden Brand im Karmel-Gebirge 44 Menschen getötet worden.

Das Auswärtige Amt äußerte sich besorgt über "die vielen Feuer, die seit Tagen in Israel wüten". Eine Sprecherin sagte am Freitag: "Wir stehen bereit, Hilfe zu leisten, wo immer geboten und gewünscht. Die breite Hilfsbereitschaft, die viele internationale Partner Israel entgegenbringen, sendet ein wichtiges Signal."