Weiterhin Beeinträchtigungen Bahn: Sturmschäden schwerer als gedacht
20.02.2022, 15:33 Uhr
Bis mindestens Montagnachmittag sollten sich Reisende, die in Norddeutschland unterwegs sind, genau über den Status ihrer Verbindungen informieren.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Ausmaß der Sturmschäden durch "Ylenia" und "Zeynep" erkennt die Deutsche Bahn erst nach und nach auf Erkundungsfahrten und -flügen. Tausende Kilometer Strecke sind betroffen. Im Norden bleibt der Bahnverkehr deswegen auch zu Beginn der neuen Woche beeinträchtigt.
Die schweren Stürme in den vergangenen Tagen haben im Streckennetz der Bahn noch mehr Schäden hinterlassen als zunächst gedacht. Dies sei bei weiteren Erkundungsfahrten und Helikopter-Flügen festgestellt worden, teilte die Deutsche Bahn mit. "Seit Beginn der Unwetterserie am Mittwochabend waren zwischenzeitlich insgesamt über 6000 Kilometer des Streckennetzes nicht befahrbar", sagte ein Sprecher. Derzeit seien noch 874 Kilometer Bahnstrecken von Schäden betroffen, hieß es am Sonntagmittag.
Besonders im Norden und Nordosten Deutschlands müssten Reisende bis mindestens Montagnachmittag mit starken Beeinträchtigungen rechnen. Die Bahn riet dazu, Reisen von und nach Hamburg möglichst zu verschieben. Zwischenzeitlich seien jedoch zwischen Hamburg und Hannover wieder Fernverkehrszüge unterwegs - mit Umleitung über Bremen und 60 Minuten längerer Fahrtzeit. Seit dem Mittag gebe es auch wieder Züge von Stuttgart beziehungsweise München über Köln - Dortmund nach Bremen und Hamburg.
Nach Angaben der Bahn sind rund 2000 Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren. Dies könne aber angesichts der Menge nur Schritt für Schritt erfolgen. Fünf Reparatur-Spezial-Züge seien eingesetzt.
Extrem betroffen sei unter anderen die Strecke zwischen Hannover und Hamburg. Hier seien reihenweise Bäume umgemäht und kilometerlange Schäden an den Oberleitungen zu verzeichnen. Zudem müssten Oberleitungsmasten teilweise komplett neu gesetzt werden. Im Bereich Uelzen südöstlich von Hamburg muss die Oberleitungskonstruktion auf einer Länge von 600 Metern komplett neu aufgebaut werden.
Metronom stellt Zugverkehr schrittweise ein
Die Eisenbahngesellschaft Metronom kündigte indessen an, den Zugverkehr am Sonntag aufgrund einer neuen Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes wieder schrittweise einzustellen. Nach 21 Uhr seien keine Züge von Metronom, Enno und Erixx mehr unterwegs, so das Unternehmen in Uelzen. Voraussichtlich bis Montagnachmittag sei ein Bus-Notverkehr geplant.
Am Sonntag waren zunächst auf vielen Strecken wieder Züge gefahren, es kam allerdings zu Zugausfällen, Verspätungen und Fahrplanabweichungen. Fahrgäste wurden gebeten, sich vorab im Internet zu informieren. Der Deutsche Wetterdienst warnt abermals vor der Gefahr schwerer Sturmböen in der Nacht zum Montag. Bereits jetzt sei unter anderem die Strecke zwischen Hannover und Bienenbüttel aufgrund von Sturmschäden nicht befahrbar, teilte Metronom mit.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa