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Keine freie Rede auf Twitter? Bericht: Musk ließ Account von linkem Aktivisten sperren

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Musk verteidigt eigentlich vehement die freie Rede auf Twitter, soll aber aktiv den Account eines linken Aktivisten haben sperren lassen.

(Foto: REUTERS)

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Nach eigener Aussage kämpft Elon Musk auf Twitter für die freie Rede, auch wenn die vielen wehtut. Einem Bericht von Bloomberg und Insider zufolge, soll er selbst jedoch die Sperrung des Accounts eines linken Aktivisten angeordnet haben. Dem soll eine organisierte Aktion vorausgegangen sein.

Eine durchgesickerte interne Twitter-Nachricht soll laut dem Portal Insider zeigen, dass Elon Musk Mitarbeiter direkt angewiesen hat, das Konto eines linken Aktivisten auf der Social-Media-Plattform zu sperren. Bloomberg hat nach eigenen Angaben einen Screenshot der fraglichen Nachricht eingesehen, die das Nutzerkonto von Chad Loder betrifft und die lautet: "Suspendierung: direkte Anweisung von Elon Musk".

Loder beschreibt sich in seinem Profil beim Twitter-Konkurrenten Mastodon als Community-Aktivisten, Cybersecurity-Experten und Bürgerjournalisten. Seine Ermittlungen zu den Unruhen im US-Kapitol am 6. Januar 2021 sollen zur Verhaftung eines maskierten Mitglieds der rechtsextremen Organisation Proud Boys geführt haben, das Polizisten angegriffen hatte, wie The Intercept berichtete.

Musk hat sich in der Vergangenheit politisch zwar als "irgendwo in der Mitte" beschrieben, er ermutigte seine Anhänger am Tag vor den US-Midterms im November jedoch für die Republikaner zu stimmen. Zudem fiel Musk immer wieder durch das Posten und Teilen fragwürdiger Inhalte auf. In einem inzwischen gelöschten Tweet im Oktober teilte er etwa eine Verschwörungstheorie rund um den Angriff auf Paul Pelosi, den Ehemann der ehemaligen Parlamentspräsidentin Nancy Pelosi. Eine rechte Website hatte die unbelegte Behauptung aufgestellt, der Angreifer sei eine männliche Prostituierte und mit Paul Pelosi verabredet gewesen. Während des Treffens sei es dann zum Streit gekommen und der Mann habe auf Pelosi eingeschlagen. Die Polizei widersprach der Darstellung und sagte, es handele sich eindeutig um einen Einbruch.

Journalisten gesperrt, Nationalisten freigeschaltet

Musk hat sich zudem immer wieder hämisch über zahlreiche politische Forderungen linker Aktivisten und Politiker geäußert. Zudem ließ er zahlreiche Twitter-Accounts von Nationalisten wieder freischalten. Erst am Dienstag stellte Twitter das Konto des prominenten weißen Nationalisten Nick Fuentes wieder her, nur um es innerhalb von 24 Stunden wieder zu sperren. Fuentes hatte etwa geschrieben, Adolf Hitler sei "cool" gewesen. Accounts zahlreicher Journalisten wurden dagegen zeitweise gesperrt.

Musk gibt sich es Vertreter der freien Rede, nach dessen Meinung jeder nahezu alles sagen können dürfe. Einzige rote Linie soll sein, dass Menschen dadurch nicht zu Schaden kommen. J.M. Berger, ein Experte für Social-Media-Extremismus, soll dem Portal Insider gesagt haben: "Ich denke, er stärkt absichtlich Rechtsextremisten".

Loders Account dagegen soll eines von mehreren prominenten linksgerichteten Konten gewesen sein, die im November 2022 von Twitter gesperrt wurden. Loder erzählte Sawdah Bhaimiya von Insider, dass er vermutete, die Sperrung sei das Ergebnis einer "organisierten Massenmeldungskampagne", bei der eine rechte Gruppe einen Substack-Blog mit Anweisungen veröffentlichte, wie man Verstöße gegen die Twitter-Regeln durch bestimmte Konten melden kann. Loders Profil soll dabei ganz oben auf der Liste gestanden haben. Auf eine Anfrage von Insider soll Twitter nicht reagiert haben.

Quelle: ntv.de, als

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