Coup in Sachsen Beschuldigte übergeben Polizei Bitcoin in Milliardenwert
30.01.2024, 11:45 Uhr Artikel anhören
In die Hand nehmen kann man Bitcoins nicht.
(Foto: picture alliance / CFOTO)
Zwei Männer werden verdächtigt, durch Gewinne aus einem Raubkopie-Portal Bitcoins in fünfstelliger Zahl erworben zu haben. Ermittler sind ihnen auf der Spur. Sie zeigen sich einsichtig und überweisen der Polizei die Digital-Währung. Die ist aktuell Milliarden wert.
Bei Ermittlungen sind in Sachsen 50.000 Bitcoins vorläufig sichergestellt worden. Die Bitcoins hätten beim aktuellen Kurs einen Wert von etwa zwei Milliarden Euro, bestätigte Kay Anders, Pressesprecher des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA). Demnach hatte einer der in dem Ermittlungsverfahren Beschuldigten die virtuelle Währung freiwillig an das Bundeskriminalamt (BKA) übertragen.
Die Ermittlungen richteten sich gegen einen 40 und einen 37 Jahre alten Mann. Nach LKA-Angaben wird vermutet, dass die Männer bis Ende Mai 2013 ein Raubkopien-Portal betrieben haben. Mit den Einnahmen sollen sie Bitcoins erworben haben.
Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, des Landeskriminalamtes Sachsen und der Steuerfahndung des Finanzamtes Leipzig wurden vom BKA, der US-Bundespolizei FBI sowie von einer Münchener IT-Sachverständigenfirma unterstützt, hieß es.
Laut dem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden, Patrick Pintaske, ist bislang keine Anklage gegen die Männer erhoben worden. "Wenn eine Anklage erhoben wird, ist das Ermittlungsverfahren abgeschlossen", sagte Pintaske. Weitere Hintergründe zu dem Fall würden dann spätestens zu Beginn des möglichen Prozesses gegen die zwei Männer bekannt.
Es ist offen, was mit dem Geld passiert
Nach Angaben des LKA ist diese Sicherung von Bitcoins durch Strafverfolgungsbehörden die bislang umfangreichste in der Bundesrepublik. Einer der Männer habe die Bitcoins auf ein sogenanntes Wallet - also ein Konto für die virtuelle Währung - des BKA übertragen. Über die Verwertung der Bitcoins sei bislang noch nicht endgültig entschieden, hieß es.
Um strukturelle und schwere Fälle situativer Korruption zu bekämpfen, hatte Sachsen 2004 eine eigene Ermittlungseinheit namens Ines eingerichtet, die auch in diesem Fall ermittelt. Seit 2009 befasst sich die Gruppe den Angaben zufolge auch mit der Verfolgung herausgehobener und besonders bedeutender Ermittlungsverfahren der schweren oder organisierten Kriminalität. Neben Staatsanwälten gehört der Gruppe unter anderem auch eine Fachkraft zur Auswertung von Finanz- und Bankangelegenheiten an.
Quelle: ntv.de, als/dpa