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Richter: "Ihr Ruf ist ruiniert" Ex-BBC-Moderator wegen Kinderpornografie verurteilt

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Der Ex-BBC-Nachrichtensprecher Huw Edwards verlässt nach seiner Verurteilung das Gericht in London.

Der Ex-BBC-Nachrichtensprecher Huw Edwards verlässt nach seiner Verurteilung das Gericht in London.

(Foto: REUTERS)

Jahrzehntelang ist Huw Edwards BBC-Moderator und damit eines der bekanntesten Gesichter Großbritanniens. Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass der 63-Jährige Kinderpornografie besaß. Daraufhin suspendiert ihn die BBC. Vor einem Londoner Gericht zeigt sich Edwards geständig und wird zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Der frühere BBC-Moderator Huw Edwards ist wegen des Besitzes von Kinderpornografie zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Das entschied ein Gericht in London. Der prominente, britische Nachrichtensprecher hatte zuvor die "Herstellung unangemessener Bilder von Minderjährigen" in drei Fällen eingeräumt.

Dem 63-Jährigen wurden nach Angaben der Anklage von einem erwachsenen Chat-Partner mehrere Videos zugeschickt. Dafür zahlte er dem Mann mehrere Hundert Pfund. Als "Herstellung" versteht das britische Recht auch den Download oder das Anklicken von Bildern und Videos. Die drei Anklagepunkte beziehen sich demnach auf Fotos, die zwischen Dezember 2020 und April 2022 über den Messengerdienst Whatsapp ausgetauscht wurden.

"Sie waren vielleicht der bekannteste Nachrichtensprecher und Journalist im Vereinigten Königreich", sagte Richter Paul Goldspring. "Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Ihr Ruf ruiniert ist."

Edwards war eines der bekanntesten Gesichter im britischen Fernsehen und moderierte etwa Großereignisse wie den Tod und die Beerdigung von Queen Elizabeth II., die Hochzeit des britischen Thronfolgers William oder die Eröffnung der Olympischen Spiele im Jahr 2012. Seit 2003 moderierte er auch die Hauptnachrichtensendung der BBC um 22.00 Uhr.

"Keine Gefahr für die Öffentlichkeit"

Im Prozess hatte ihm ein Therapeut attestiert, er habe Einsicht, Scham und Reue gezeigt. Der Richter hielt Edwards in seiner Urteilsbegründung zugute, dass er psychische Probleme gehabt habe. Er stelle weder für die Öffentlichkeit noch für Kinder eine Gefahr dar. Es gebe Anhaltspunkte, dass er rehabilitiert werden könne. Daher sei eine Haftstrafe nicht notwendig.

Nach dem Aufkommen erster Vorwürfe um mutmaßliche Sex-Fotos eines Minderjährigen im vergangenen Juli hatte die BBC Edwards allerdings vom Dienst suspendiert. Im November wurde er vorübergehend festgenommen. Im Zuge des Skandals hatte der Moderator die BBC dann im April dieses Jahres nach 40 Jahren "auf ärztlichen Rat" verlassen. Ein BBC-Sprecher sagte, der Sender sei "entsetzt" über die Verbrechen von Edwards. "Er hat nicht nur die BBC verraten, sondern auch das Publikum, das ihm sein Vertrauen geschenkt hat."

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Zuerst hatte die britische Boulevardzeitung "The Sun" über die Vorwürfe berichtet. Nachdem zunächst über die Identität des Moderators spekuliert worden war, gestand schließlich Edwards Ehefrau Vicky Flind, dass es sich um ihren Mann handele. Dieser leide unter "ernsthaften psychischen Problemen" und werde nun stationär im Krankenhaus behandelt, erklärte sie.

Sein Gehalt, einschließlich einer Erhöhung, wurde jedoch bis zu seinem Ausscheiden im April dieses Jahres weiter bezahlt. Edwards war nach Angaben der BBC der bestbezahlte Journalist des Senders und erhielt zwischen April 2023 und April 2024 zwischen 475.000 und 479.999 Pfund, das entspricht 563.647 und 569.579 Euro. Die BBC forderte alle Zahlungen über 200.000 Pfund (etwa 233.000 Euro) vom Zeitpunkt seiner Festnahme an zurück.

Quelle: ntv.de, rwe/AFP

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