Panorama

Globaler Kampf gegen Corona Bündnis macht Druck auf reiche Länder

Der Plan des IWF sieht vor, dass bis Ende 2022 mindestens 60 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein sollen.

Der Plan des IWF sieht vor, dass bis Ende 2022 mindestens 60 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein sollen.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

In einem gemeinsamen Appell fordern Weltbank, IWF, WTO und WHO 50 Milliarden Dollar und Impfstoff-Spenden, um die Corona-Pandemie auch in ärmeren Staaten eindämmen zu können. Die Botschaft ist deutlich: Ohne Hilfe drohen viele weitere Tote, neue Virusvariaten und wirtschaftliche Schäden.

Vor dem Treffen der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) haben die vier Wirtschafts- und Gesundheitsorganisationen einen Plan vorgelegt, um die ungerechte Verteilung von Impfstoffen gegen das Coronavirus zu beenden und eine globale wirtschaftliche Erholung zu ermöglichen. Insgesamt seien 50 Milliarden US-Dollar (41 Milliarden Euro) nötig, um ärmere Länder endlich mit Covid-19-Impfstoffen zu versorgen, schreiben die Leiterinnen und Leiter der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Welthandelsorganisation (WTO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem offenen Brief. Das Geld solle auch für Virustests und andere medizinische Produkte verwendet werden.

Der Mangel an Impfstoffen in vielen ärmeren Ländern der Welt schade allen, schreiben die Autoren. Er begünstige das Entstehen neuer Virusvarianten, die für neue Infektionsherde sorgten. "Mittlerweile ist vollkommen klar, dass es nicht zu einer breit abgestützten Erholung kommen wird, solange die Gesundheitskrise nicht beendet ist. In beiden Fällen spielt der Zugang zu Impfungen eine entscheidende Rolle", heißt es in dem Aufruf. Die Forderungen wurden vor einem Finanzminister-Treffen der G7 in dieser Woche und vor dem Gipfeltreffen der Industriestaatengruppe veröffentlicht, das Ende kommender Woche im englischen Cornwall stattfinden soll.

Impfstoff-Spenden und Geld für Produktion

Die Investition "könnte die beste Möglichkeit sein, wie wir öffentliche Mittel in unserer Zeit einsetzen können", schreiben David Malpass von der Weltbank, Kristalina Georgiewa vom IWF, Ngozi Okonjo-Iweala von der WTO und Tedros Adhanom Ghebreyesus von der WHO. Eine Unterversorgung ärmerer Länder würde die Entstehung und globale Ausbreitung neuer Corona-Varianten begünstigen, warnen sie. Die vier fordern sofortige Finanzierungsschritte sowie Spenden von Impfdosen. Außerdem seien Investitionen nötig, um die Produktion von Impfstoffen in einer größeren Zahl von Ländern aufzubauen.

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"Mit geschätzten Kosten in Höhe von 50 Milliarden Dollar wird der Plan die Pandemie in den Entwicklungsländern schneller beenden, Infektionen und Todesfälle verringern, die wirtschaftliche Erholung beschleunigen und bis 2025 etwa 9 Billionen Dollar an zusätzlicher globaler Wirtschaftsleistung erzeugen", heißt es in ihrem Vorschlag. "Er ist für alle von Vorteil: Während etwa 60 Prozent der Gewinne den Schwellen- und Entwicklungsländern zugutekommen, werden die restlichen 40 Prozent auf die Industriestaaten entfallen. Hierbei ist nicht einmal der unschätzbare Nutzen für die Gesundheit und das Leben der Menschen berücksichtigt."

Der vor zwei Wochen vom IWF vorgestellte Plan sieht vor, bis zum Ende des Jahres mindestens 40 Prozent der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Bis Ende 2022 sollen dann mindestens 60 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein. Bisher haben sich die wohlhabenden Länder durch Verträge mit den Herstellerfirmen den Großteil der weltweit verfügbaren Impfstoffe gesichert. Zu einer fairen weltweiten Verteilung der Impfstoffe soll die internationale Covax-Initiative beitragen.

Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP/DJ

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