Korruptionsverdacht im LKA Bushido privat beschützt: Berliner Polizei zieht Konsequenzen
17.10.2025, 17:09 Uhr Artikel anhören
Bushido und seine Frau Anna Maria Ferchichi haben ihren Lebensmittelpunkt in Dubai.
(Foto: picture alliance / AAPimages/Panckow)
Polizeischutz bekommt Bushido nicht mehr, beschützen lässt er sich trotzdem noch. Durch ein Instagram-Video kommt heraus, dass es sich bei seinen Bodyguards offenbar um privat arbeitende Polizeibeamte handelt. Für das betroffene Kommissariat hat das schwerwiegende Folgen.
Personenschützer des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) sollen zum Rapper Bushido, den sie früher dienstlich bewacht hatten, unzulässige private Kontakte gehabt haben. Das ist das Ergebnis einer internen Untersuchung der Berliner Polizei. Die Berliner Polizeiführung griff nun mit harten Maßnahmen durch und zog sofortige Konsequenzen, wie mitgeteilt wurde. Die Vorwürfe richten sich gegen die Polizeibeamten, nicht gegen den Rapper. Bushido äußerte sich zunächst auf eine Anfrage nicht.
Die internen Prüfungen und Hinweise von außen hätten "belastbare Anhaltspunkte für eine korruptionsverdächtige Entwicklung im Personenschutzkommissariat LKA 616" ergeben, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Frühere Personenschützer sollen "eine ehemalige Schutzperson privat betreut und möglicherweise dienstliche Ressourcen unzulässig genutzt haben".
Vor einer Woche war durch einen Bericht der "Bild"-Zeitung zunächst bekannt geworden, dass vermutlich mindestens ein Berliner Polizist und Personenschützer des LKA auch privat mit Bushido verbunden war. Bushido hatte in vergangenen Jahren sogenannten Personenschutz durch das LKA, weil er und seine Familie während eines Prozesses um seine früheren Verbindungen zu einem bekannten arabischstämmigen Clan bedroht wurden.
Polizist wurde von Kollegen erkannt
In einem Instagram-Video der TV-Moderatorin Frauke Ludowig, die Bushido und seine Frau in einem Imbiss interviewte, wurde ein Personenschützer, der im Hintergrund stand, von Kollegen bei der Polizei erkannt. "Auf den Bildaufnahmen ist ein Mitarbeiter des LKA 61 - Personenschutz positiv identifiziert worden", teilte Polizeisprecher Florian Nath mit. Die Polizei hatte daraufhin interne Untersuchungen eingeleitet. Als deren Ergebnis wurden nun erste Konsequenzen gezogen.
Die Polizei teilte weiter mit, das betroffene Kommissariat werde mit sofortiger Wirkung aufgelöst, die Führung von ihren Aufgaben entbunden und alle Beamten versetzt, "um Einflussnahmen und Verflechtungen auszuschließen". Parallel liefen disziplinarische und strafrechtliche Verfahren.
Das betroffene Personenschutz-Kommando werde ebenfalls sofort aufgelöst. In der betroffenen Behörde würden verstärkte Aufsichts- und Kontrollmechanismen eingeführt, Dienstanweisungen zum Umgang mit Schutzpersonen überprüft und alle Führungsebenen zu regelmäßiger Transparenzberichterstattung verpflichtet.
"Absolute Loyalität gegenüber dem Staat"
"Personenschutz verlangt absolute Loyalität gegenüber dem Staat und uneingeschränkte Integrität", erklärte Vizepolizeipräsident Marco Langner. "Nähe zu Schutzpersonen darf nie in Abhängigkeit umschlagen – nur wer korruptionsimmun und pflichtbewusst handelt, schützt das Vertrauen, das unsere Arbeit trägt." Die eingeleiteten Maßnahmen seien notwendig, um dieses Vertrauen dauerhaft zu sichern.
Die fast 300 Kollegen des Personenschutzes der Hauptstadtpolizei arbeiteten hochprofessionell und leisteten einen "unglaublichen" Dienst für diese Stadt, teilte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh, mit. "Das darf durch das Fehlverhalten einzelner nicht in Verruf gebracht werden." Es sei der einzig richtige Weg, das betreffende Kommando aufzulösen.
Das Berliner LKA hat mehrere Bereiche. LKA 6 sind "operative Dienste". Dazu gehören Spezialeinsatzkommandos und auch der Personenschutz mit der Bezeichnung LKA 61. Der wiederum besteht aus mehreren Kommissariaten wie dem LKA 616, das in diesem Fall betroffen ist.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP