Panorama

Ärztliche Hilfe verweigertChina zensiert Tod von 14-Jähriger in Quarantäne

21.10.2022, 15:50 Uhr
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Der Vorfall sorgt auch für neuerliche Kritik an Chinas kompromissloser Null-Covid-Politik. (Foto: picture alliance/dpa/AP)

Einem Mädchen wird in China trotz einer schweren Erkrankung jegliche medizinische Hilfe verweigert. Der Vorfall in einem Isolier-Zentrum in Ruzhou kommt denkbar ungelegen für Staatspräsident Xi Jinping. Berichte über den Tod der Jugendlichen wurden inzwischen aus dem chinesischen Internet gelöscht.

Wütende Reaktionen auf Berichte im Internet über den Tod einer Jugendlichen in einer Quarantäne-Einrichtung hat Chinas Zensur auf den Plan gerufen: Fast alle Spuren des mutmaßlichen Vorfalls wurden aus dem chinesischen Internet gelöscht und die dazugehörigen Hashtags im Kurzbotschaftendienst Weibo blockiert.

In den chinesischen Online-Netzwerken war in den vergangenen Tagen von dem Tod einer 14-Jährigen in einem Quarantäne-Zentrum der Stadt Ruzhou berichtet worden, nachdem ihr dort trotz einer schweren Erkrankung zunächst jegliche medizinische Hilfe verweigert worden sei. Auf Videos war ein offenbar unter Krampfanfällen leidendes Mädchen in einem Stockbett zu sehen, während andere in dem Raum nach Hilfe rufen.

"Anfangs ging es der Kleinen gut", erklärte eine Frau, die als Tante des Mädchens bezeichnet wurde, in einem anderen Video. Dann aber habe die 14-Jährige in der Quarantäne hohes Fieber bekommen, "und nun ist sie tot". Die örtlichen Gesundheitsbehörden hätten nicht auf Anrufe reagiert, obwohl sich das Kind in Lebensgefahr befunden habe. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Videos nicht verifizieren. Bitten an die zuständigen Behörden der Stadt um eine Stellungnahme blieben zunächst unbeantwortet.

Kritik an der Null-Covid-Strategie

Die Berichte sorgten für neuerliche, wütende Reaktionen auf Pekings kompromisslose Null-Covid-Politik. Immer wieder werden Millionenstädte wegen einzelner Corona-Ausbrüche unter wochenlange Ausgangssperren gestellt, Menschen werden oftmals gegen ihren Willen in Quarantäne-Zentren eingewiesen. Inzwischen leidet neben den Betroffenen auch die chinesische Wirtschaft zunehmend unter der Strategie.

Der Vorfall kommt der herrschenden Kommunistischen Partei ungelegen: Derzeit findet ihr einwöchiger Parteitag statt, bei dem sich Präsident Xi Jinping eine dritte Amtszeit sichern will. Die Staatspropaganda und der Sicherheitsapparat sind in erhöhter Alarmbereitschaft.

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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