Vierjährige aus Zelt verschleppt Cleos Entführer muss lange ins Gefängnis
05.04.2023, 10:58 Uhr Artikel anhören
Cleo nach ihrer Rettung.
Bei einem Campingausflug verschwindet die kleine Cleo 2021 aus dem Zelt ihrer Eltern und wird schließlich nach tagelanger Suche ganz in der Nähe ihres Elternhauses gefunden. Nun wird ihr Entführer verurteilt - es ist ein Nachbar der Familie.
Im Fall der vor zweieinhalb Jahren in Australien entführten Cleo Smith ist der Angeklagte zu 13 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt worden. Der 37-Jährige leide "an einer schweren und komplexen Persönlichkeitsstörung" und habe in der Nacht der Tat unter Drogen gestanden, sagte die zuständige Richterin Julie Wager nach australischen Medienberichten. Für das damals vierjährige Kind sei die Entführung extrem traumatisch gewesen, erklärte sie bei der Urteilsverkündung in Perth.
Die kleine Cleo war Mitte Oktober 2021 nachts von einem Campingplatz 75 Kilometer nördlich ihres Heimatortes Carnarvon aus dem Familienzelt verschwunden. Als die Eltern morgens aufwachten, waren sowohl ihre Tochter als auch deren Schlafsack nicht mehr da. 18 Tage lang fehlte von dem Mädchen jede Spur, bis sie schließlich aus einem verschlossenen Haus in ihrem Heimatort befreit wurde.
Der Besitzer des Hauses wurde in der Nähe auf der Straße festgenommen. Im vergangenen Jahr hatte der Mann sich vor Gericht schuldig bekannt. Nachbarn beschrieben den nun Verurteilten später als Einzelgänger. Der Fall hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
Psychische Probleme
Während des Prozesses wurde deutlich, dass Cleo in den Wochen der Gefangenschaft in einem Raum eingesperrt war, in dem lediglich eine Matratze auf dem Boden lag. Ihre Kleidung und den Schlafsack hatte ihr Entführer verbrannt. Nach seiner Verhaftung sagte der Täter in seinem Polizeiinterview, dass Cleo geweint habe, weil er sie allein ließ. Außerdem gab er zu, dass er sie mehrfach geschlagen hatte, unter anderem, weil sie nach Schokolade verlangte. Trotzdem betonte er, er habe sie nicht verletzen wollen. Versuche, Cleo mit Klebeband zu fesseln und sie an einen Stuhl zu fesseln, scheiterten demnach daran, dass sie "eine Kämpferin war".
Der Täter sagte auch, dass er wusste, dass es falsch war, das Kind zu entführen, dass er es aber behalten wollte. Dem psychologischen Bericht zufolge, hatte er idealisierte Vorstellungen von einem kleinen Mädchen, das er anziehen, mit dem er spielen und mit dem er zusammen sein konnte. Cleos Eltern baten in einer Erklärung um Privatsphäre und Raum, um "ihrem kleinen Mädchen die Möglichkeit zu geben, alles zu tun, was nötig ist, um in Zukunft ihr bestes Leben führen zu können".
Quelle: ntv.de, sba/dpa