Panorama

70 Bewohner positiv getestet Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft

Der Flüchtlingsrat Hamburg kritisiert, Geflüchtete würden wegen einer verfehlten Unterbringungspraxis fortlaufend gefährdet.

Der Flüchtlingsrat Hamburg kritisiert, Geflüchtete würden wegen einer verfehlten Unterbringungspraxis fortlaufend gefährdet.

(Foto: imago images/Hanno Bode)

Anfang Oktober wird in Hamburg eine Flüchtlingsunterkunft nach mehreren Neuinfektionen unter Quarantäne gestellt, nun ist eine weitere Einrichtung dieser Art betroffen. Dieses Mal sind es deutlich mehr Fälle. Grund soll hier der mangelnde Schutz vor Infektionen sein.

In einer Flüchtlingsunterkunft in Hamburg-Rahlstedt sind bei einem Corona-Ausbruch bislang 70 Bewohner positiv getestet worden. Insgesamt seien 277 Bewohner des Ankunftszentrums untersucht worden, teilte die Innenbehörde mit. Die Tests waren den Angaben zufolge veranlasst worden, nachdem mehrere Personen erkrankt waren. Da die Flüchtlinge alle bei ihrer Ankunft getestet worden seien, sei davon auszugehen, dass sie sich während ihrer Zeit in Hamburg angesteckt haben müssen, hieß es weiter.

Zum Schutz sei präventiv eine Quarantäne angeordnet worden. Bewohner, bei denen eine Infektion festgestellt wurde, wurden laut Behörde umgehend isoliert und zum bereits im Frühjahr eingerichteten Quarantäne-Standort Neuer Höltigbaum verlegt. Dies betreffe auch Kontaktpersonen mit höherem Infektionsrisiko.

Kritik kam von Carola Ensslen, der flüchtlingspolitischen Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion Die Linke. Der Senat handele daher grob fahrlässig, wenn er sämtliche Forderungen nach einer entzerrten Belegung in den Unterkünften ignoriere, sagte sie. "Der Corona-Ausbruch in Rahlstedt ist das Resultat dieser Ignoranz." Geflüchtete müssten entweder einzeln oder nur in Familien untergebracht werden.

Der Flüchtlingsrat Hamburg monierte, Geflüchtete würden wegen einer verfehlten Unterbringungspraxis fortlaufend gefährdet. Die Maßnahmen zu ihrem Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus seien mangelhaft. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit habe in Hamburg eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete wegen Corona-Fällen unter Quarantäne gestellt werden müssen, hieß es weiter.

Nach Angaben der Sozialbehörde gab es in der Flüchtlingsunterkunft am Curslacker Neuen Deich im Bezirk Bergedorf neun Fälle. Die am 3. Oktober verhängte Quarantäne sei am 17. Oktober wieder aufgehoben worden.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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