Panorama

Nach Masken-Aus Testpflicht an Schulen entfällt fast überall

Angeboten werden künftig freiwillige und auch anlassbezogene Tests, etwa bei Symptomen oder wenn eine Klassenfahrt bevorsteht.

Angeboten werden künftig freiwillige und auch anlassbezogene Tests, etwa bei Symptomen oder wenn eine Klassenfahrt bevorsteht.

(Foto: picture alliance / HMB Media/Mueller)

Monatelang mussten sich Schülerinnen und Schüler zwei- oder dreimal pro Woche auf Corona testen. Nach den Osterferien bricht für viele nun die letzte Woche der Pflichttests an. Künftig sind sie freiwillig oder anlassbezogen, etwa bei Symptomen. Bildungsverbände kritisieren das.

Nach der Aufhebung der Maskenpflicht geht an den Schulen nun auch die Zeit der verpflichtenden Corona-Tests zu Ende. Wie eine Umfrage der Deutschen Presseagentur in den 16 Bundesländern ergab, ist die Testpflicht bereits in sechs Ländern abgeschafft oder endet mit Beginn der neuen Woche, in sechs Ländern läuft sie spätestens Ende der Woche mit dem Monatswechsel aus. Lediglich in Berlin und Thüringen wird darüber hinaus noch weitergetestet: In Thüringen noch bis zum 6. Mai und in Berlin "bis auf Weiteres", wie es aus der Bildungsverwaltung hieß.

Aus Hamburg und dem Saarland sind noch keine Entscheidungen über den Umgang mit Tests ab Mai bekannt. Bildungsgewerkschaften und der Deutsche Lehrerverband kritisierten das weitgehende Ende der Testpflicht. Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagte: "Wir sind konfrontiert mit der berechtigten Sorge von Familien, die Risikopersonen und vorerkrankte Kinder im eigenen Haushalt haben."

Die Aufhebung aller Gesundheitsschutzmaßnahmen gehe auch auf Kosten der Abschlussschüler, die befürchteten, wegen einer Infektion Prüfungen zu versäumen oder nachschreiben zu müssen. Meidinger zufolge bleiben derzeit viele Abiturienten vorsorglich zu Hause und lassen Unterricht ausfallen, "weil der Gesundheitsschutz an Schulen inzwischen vielfach auf Null heruntergefahren wurde".

GEW: "Spiel mit dem Feuer"

Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Andreas Keller, nannte es "fahrlässig", nach der Abschaffung der Maskenpflicht nun auch auf Tests zu verzichten. "Diese ist die letzte wirksame Präventionsmaßnahme, die einen Beitrag leistet, die Gesundheit der Beschäftigten, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern zu schützen. Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei", sagte Keller. "Alle Schutzmaßnahmen zu beenden, ist ein Spiel mit dem Feuer, das den Schulen mit der nächsten Welle auf die Füße fallen kann."

Der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sagte: Wer einen kontinuierlichen Schulbetrieb in Präsenz bei einem noch immer hohen Infektionsgeschehen ermöglichen möchte, müsse genau abwägen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt sei, auf präventive Maßnahmen, Tests und Masken ganz zu verzichten. Anfang des Monats war an den meisten Schulen, entsprechend den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes, die Maskenpflicht abgeschafft worden.

Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern hatten sich allerdings zu Hotspots erklärt und durften sie damit beibehalten. In beiden Ländern läuft die Hotspot-Phase in den nächsten Tagen aber aus (MV 27.4., HH 30.4.) und damit auch die Maskenpflicht.

Testpflichten an Schulen waren und sind dagegen deutschlandweit rechtlich weiterhin möglich. Die meisten Länder verzichten allerdings darauf. Angeboten werden stattdessen künftig freiwillige und auch anlassbezogene Tests, etwa bei Symptomen oder wenn eine Klassenfahrt bevorsteht. Kapazitäten gibt es offensichtlich genug: Nach früheren Angaben der Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse von der SPD hat etwa das Land Berlin noch Millionen Tests in Reserve und könnte damit "locker bis zu den Sommerferien kommen".

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 24. April 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, hek/dpa

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