Besucher werden eingenebelt Desinfektions-Tunnel schützt Putin
17.06.2020, 08:52 Uhr
Präsident Wladimir Putin leitete seine Amtsgeschäfte zuletzt per Videokonferenz.
(Foto: via REUTERS)
Wladimir Putin verbringt einen Großteil der Corona-Krise in seinem offiziellen Amtssitz bei Moskau. Auch dort empfängt er Besucher: Die müssen vor ihrem Termin eine eigens entwickelte Sicherheitsschleuse passieren, um den russischen Präsidenten nicht zu infizieren.
In Russland wird Präsident Wladimir Putin neuerdings mithilfe eines speziellen Desinfektions-Tunnels vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt. Die Sicherheitsschleuse sei in seinem offiziellen Amtssitz Nowo-Ogarjowo installiert worden, berichtet das russische Staatsfernsehen. Jeder Besucher und jede Besucherin mit einem Termin bei Putin müsse den Tunnel passieren.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria ist der Desinfektions-Tunnel von einer Spezialgeräte-Firma in der Stadt Pensa entwickelt worden. In einem 13-sekündigem Werbevideo, das Ria auf Twitter veröffentlicht hat, ist zu sehen, wie mehrere Menschen die etwa zwei Meter lange Anlage passieren. Nachdem sie sich in die Mitte der Schleuse gestellt haben, werden sie für einen kurzen Moment von oben, links und rechts mit einem "feinen Wassernebel" besprüht, wie es heißt. Das Desinfektionsmittel decke die Kleidung und die ungeschützte Haut des Oberkörpers ab.
Der Amtssitz Nowo-Ogarjowo befindet sich im Moskauer Vororts Krasnogorsk. Putin hat dort einen Großteil der Corona-Krise verbracht und die Amtsgeschäfte öffentlichkeitswirksam mit täglichen Videokonferenzen geleitet.
Nach mehreren Wochen der Isolation absolvierte er am vergangenen Freitag seinen ersten öffentlichen Auftritt. Bei einer Zeremonie zum 30. Jahrestag der russischen Unabhängigkeit in Moskau ignorierte er dabei alle von ihm erlassenen Corona-Regeln: Putin trug keinen Mundschutz, hielt keinen Abstand und schüttelte unablässig Hände, wie der ORF berichtet.
Unterbrechung der Krise angeordnet
Russland weist mit mehr als 500.000 nachgewiesenen Fällen weltweit die drittmeisten Infektionen auf. Seit Ende April kommen täglich 8000 bis 9000 neue Fälle hinzu. Trotz des anhaltenden Ausbruchgeschehens hatte Putin vor wenigen Tagen eine Unterbrechung der Corona-Krise angeordnet, um eine Militärparade und ein Verfassungsreferendum abhalten zu können. Die geltenden Ausgangsbeschränkungen wurden daraufhin weitgehend aufgehoben.
Die Zahl der Todesopfer ist in Russland angesichts der hohen Infektionszahl mit etwas mehr als 7000 vergleichsweise niedrig. Beobachter zweifeln allerdings an der Verlässlichkeit dieser Angaben. Auch Putins Zustimmungswerte leiden in der Corona-Krise dramatisch: Jüngsten Daten des Umfrageinstitutes Lewada zeigen, dass nur noch 25 Prozent der russischen Bürger Vertrauen in ihren Präsidenten haben. Im November 2017 waren es 59 Prozent.
Quelle: ntv.de, chr