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Einig in zentralen Fragen Deutschland laut Umfrage weniger gespalten, als viele denken

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Die Ergebnisse der Umfrage sprechen für ein Kommunikationsproblem.

Die Ergebnisse der Umfrage sprechen für ein Kommunikationsproblem.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Stimmung in Deutschland wird immer wieder untersucht. Viele Deutsche haben das Gefühl, in einer gespaltenen Gesellschaft zu leben. Eine Umfrage der Organisation Wissenschaft im Dialog zeigt aber, dass die Unterschiede kleiner sind als gedacht.

Eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland nimmt einer Umfrage zufolge eine wachsende gesellschaftliche Polarisierung wahr. Das geht aus dem Wissenschaftsbarometer 2025 der Organisation Wissenschaft im Dialog hervor. Mehr als Dreiviertel (77 Prozent) der Befragten haben demnach den Eindruck, dass die Meinungen in der Gesellschaft zunehmend auseinanderdriften. 54 Prozent sehen gar zwei unversöhnliche Lager.

Laut Umfrage fallen die tatsächlichen Meinungsunterschiede jedoch gar nicht so groß aus. "Die Bevölkerung nimmt eine Polarisierung wahr, obwohl sie sich in zentralen Konfliktfragen recht einig ist", sagte Benedikt Fecher, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog. Die Ergebnisse der Umfrage sprächen gegen eine tiefe gesellschaftliche Spaltung - aber auch für ein Kommunikationsproblem.

Untersucht wurden die Positionen zu vier gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themen: Migration, Klimawandel, gendergerechte Sprache und soziale Ungleichheit. Bei den Themenfeldern Migration, gendergerechte Sprache und soziale Ungleichheit habe die Mehrheit ähnliche Positionen vertreten. So tendieren etwa 53 Prozent zu der Position "Zuwanderung sollte in Deutschland stärker begrenzt werden" und knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten zur Aussage "Gendergerechte Sprache sollte seltener verwendet werden".

Ein anderes Bild zeigte sich hingegen beim Thema Klimaschutz. Während 25 Prozent der Befragten dazu tendieren, dass Maßnahmen zum Klimaschutz in Deutschland zu weit gingen, gingen für 27 Prozent die Maßnahmen nicht weit genug.

Große Gesprächsbereitschaft

Trotzdem ist die Gesprächsbereitschaft der Befragten den Angaben nach hoch. Mit 54 Prozent ist die Mehrheit bereit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die andere Ansichten zu einem polarisierenden Thema haben. 16 Prozent hingegen sind dazu nicht bereit.

Der Umfrage zufolge bleibt das Vertrauen in die Wissenschaft auf dem Niveau der Vorjahre. So vertrauen 54 Prozent der Befragten der Wissenschaft und Forschung. Auch das generelle Interesse habe sich kaum verändert: So gab die Hälfte an, ein großes oder sehr großes Interesse sowie ein Drittel ein mittleres Interesse an wissenschaftlichen Themen zu haben.

Das Wissenschaftsbarometer wird von der Carl-Zeiss-Stiftung, der Klaus-Tschira-Stiftung und der Fraunhofer-Gesellschaft gefördert und unterstützt. Bei der Umfrage wurden 2011 Menschen ab 14 Jahren in Deutschland befragt.

Quelle: ntv.de, raf/dpa

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