Ministerium rudert zurück Doch weniger Todesopfer im Pflegeheim
02.11.2021, 14:24 Uhr
Verwirrung um die Opferzahl in einer brandenburgischen Senioren-Residenz: Nun sollen doch nur elf Menschen dem Corona-Ausbruch zum Opfer gefallen sein.
(Foto: picture alliance/dpa)
Als wäre der Umstand nicht schon schlimm genug, gibt es jetzt auch noch Verwirrung um die genaue Opferzahl in einer brandenburgischen Senioren-Residenz. Die Ministerin spricht zunächst von 14, dann korrigiert ihr Ministerium die Zahl wieder auf 11. Verbände fordern derweil Impf- und Testpflichten.
Die Opferzahl in einem Pflegeheim am Werbellinsee ist wieder nach unten korrigiert worden, sie liegt weiterhin bei elf. Das berichten der RBB und die "Märkische Allgemeine Zeitung" übereinstimmend. Am Vorabend hatte die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher in der Sendung "Brandenburg Aktuell" mitgeteilt, die Zahl der Opfer sei auf 14 gestiegen. Das Ministerium widerspricht am heutigen Dienstag. "Der aktuelle Stand ist unverändert", sagte zudem der Sprecher des Landkreises, Robert Bachmann. Wie es zu dem Missverständnis der Ministerin kam, könne er nicht nachvollziehen.
Ende Oktober sorgte die Senioren-Residenz für Aufsehen, nachdem es infolge eines Corona-Ausbruchs mehrere Todesopfer gab. Mehr als 40 Bewohner und 15 Mitarbeiter des Heimes waren an Corona erkrankt. Das Heim war zuvor mehrfach durch das Gesundheitsamt kontrolliert worden, es wurden keine Missstände bei den Hygienemaßnahmen festgestellt.
Nur die Hälfte des Pflegepersonals ist geimpft
In der Folge kam jedoch heraus, dass der Heimleiter trotz positiven Covid-19-Befundes das Heim erneut betrat. Zudem stellte sich heraus, dass zwar 90 Prozent der Heimbewohner gegen das Coronavirus geimpft waren, allerdings lediglich 50 Prozent der Mitarbeiter. Dieser Wert liegt deutlich unter der durchschnittlichen Impfquote von Pflegekräften im Land Brandenburg. Diese liegt bei rund 70 Prozent - und damit gerade minimal höher als die Impfquote der Gesamtbevölkerung.
Nicht nur dieser Vorfall lässt den Ruf nach einer Impfpflicht für Pflegepersonal wieder erklingen. Der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, sagte in der "Wirtschaftswoche": "Wer nicht geimpft ist, kann und sollte nicht in Alten- und Pflegeheimen arbeiten." Das kategorische Ausschließen einer Impfpflicht durch die Regierung halte er "für ihren größten Fehler".
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, forderte zudem eine Testpflicht für Besucher und Mitarbeiter von Pflegeheimen. Dies müsse unabhängig vom Impfstatus geschehen, gerade da die Zahl der Infizierten deutschlandweit wieder stetig ansteigt. Eine Impfung senkt die Wahrscheinlichkeit vieler Menschen schwer am Coronavirus zu erkranken. Geimpfte werden entsprechend seltener auf Intensivstationen eingeliefert und versterben deutlich seltener. Allerdings können auch Geimpfte das Virus verbreiten. Einen hundertprozentigen Schutz bietet die Impfung nicht, gerade für vulnerable Gruppen, zu denen Hochbetagte in jedem Fall gehören.
Quelle: ntv.de, als