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Corona-Ausbruch in Brandenburg Zahl der Todesopfer in Seniorenheim steigt

Wie es zu dem Ausbruch in dem Seniorenheim kam, ist noch nicht ermittelt.

Wie es zu dem Ausbruch in dem Seniorenheim kam, ist noch nicht ermittelt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nur die Hälfte des Personals ist geimpft, für Boosterimpfungen gab es noch keine Gelegenheit: Ein Corona-Ausbruch in einem Brandenburger Seniorenheim hat verheerende Folgen. Dutzende Bewohner und Mitarbeiter sind infiziert. Es gibt immer mehr Tote.

Die Zahl der Toten nach einem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Schorfheide am Werbellinsee hat sich auf elf erhöht. Laut dem Landkreis Barnim sind darüber hinaus 44 Bewohner und 15 Mitarbeitende der Einrichtung im Ortsteil Altenhof an Covid-19 erkrankt.

Nach Angaben des Landkreissprechers Robert Bachmann liegt laut Amtsärztin Heike Zander die Impfquote der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Einrichtung bei lediglich etwa 50 Prozent. Gegen den Leiter der Senioren-Einrichtung sei ein Bußgeldverfahren verhängt worden, weil er nach einem positiven Testergebnis das Heim nochmals betreten hatte. Die Ursache für den Ausbruch sei aber noch unklar, so der Sprecher.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagte in einem Gespräch mit dem Inforadio zu Wochenbeginn: "Erstmal muss ich sagen, dass ich auch sehr erschüttert bin über diese Vorgänge, weil das ist genau das, was wir nach den Erfahrungen von Anfang des Jahres vermeiden wollten." Mitarbeiter des Ministeriums hätten alle stationären Einrichtungen in Brandenburg angerufen und gefragt, ob Unterstützung durch Impfteams benötigt werde. Dieses Heim habe Termine für Auffrischungsimpfungen gehabt, die wegen des Ausbruchs zurückgestellt worden seien.

Impfpflicht für Pflegepersonal diskutiert

Der Virologe an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), Frank Hufert, hält unterdessen eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen für angebracht. Menschen, die Hochrisikogruppen wie etwa Senioren betreuen, sollten verpflichtet werden, sich impfen zu lassen, sagte er.

Nonnemacher zeigte Verständnis dafür, eine berufsbezogene Impfpflicht für Pflegende im medizinischen Sektor einzuführen - auch in Kita und Schule. Das werde sich aber nicht so leicht umsetzen lassen. "Da sind ja hohe juristische Hürden dahinter", betonte sie. Daher müsse das Personal in vulnerablen Bereichen in den Kliniken und Pflegeheimen wieder täglich getestet werden. Da müssten die Leitungen in den Einrichtungen auch "hinterher sein".

Die Zahl der Corona-Infektionen in Brandenburg schnellt inzwischen weiter in die Höhe. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums steckten sich zuletzt 128,3 Menschen innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an. In der vergangenen Woche betrug der Wert 86,1. Der Kreis Elbe-Elster meldete mit einem Wert von 210,7 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Außer der Prignitz (67,0), der Stadt Brandenburg an der Havel (79,1), der Uckermark (83,7) und Frankfurt (Oder) (94,7) lagen alle Landkreise und kreisfreien Städte über einem Inzidenzwert von 100.

60,6 Prozent der Bevölkerung im Land sind vollständig geimpft. Darüber hinaus haben mit Stand Sonntag bislang 38.181 Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten. Damit liegt Brandenburg im Vergleich mit anderen Bundesländern auf dem vorletzten Rang. Nichtsdestotrotz plant die Regierung in Potsdam derzeit nicht, Impfzentren wiederzueröffnen. "Wir sehen dafür keine Notwendigkeit, sondern setzen wie andere Bundesländer auf ambulante und mobile Impfstrukturen", sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse. Das Problem sei nicht die Organisation von Impfungen, sondern dass sich immer weniger Menschen impfen ließen.

Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels war von 14 Todesopfern die Rede. Diese Zahl hatte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher am Montagabend im RBB genannt. Am Dienstagmorgen korrigierte der Landkreis Barnim die Zahl jedoch nach unten. Wie es zu dem Missverständnis kam, ist unklar.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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