Panorama

Ehefrau Gisèle kein Einzelfall? Dominique Pelicot soll junge Frau vergewaltigt und ermordet haben

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Gisèle Pelicot wurde zur Ikone und Symbolfigur im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.

Gisèle Pelicot wurde zur Ikone und Symbolfigur im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.

(Foto: dpa)

Im Avignoner Missbrauchsprozess erhält Dominique Pelicot die Höchststrafe. Nun wird ihm Mord sowie vollendete und versuchte Vergewaltigung vorgeworfen. Die Taten sollen Jahrzehnte zurückliegen. Derweil beginnt im Fall um seine Ex-Frau im südfranzösischen Nîmes ein Berufungsprozess.

Gegen den bereits im Missbrauchsprozess von Avignon verurteilten Dominique Pelicot wird weiterhin wegen des Verdachts der Vergewaltigung und des Mordes ermittelt. Die französischen Behörden beschuldigen ihn, 1991 in Paris eine 23-Jährige vergewaltigt und ermordet und 1999 eine 18-Jährige im Pariser Umland sexuell attackiert zu haben. In beiden Fällen soll der Täter Äther zur Betäubung der Opfer eingesetzt haben. Diese arbeiteten für Immobilienagenturen und wurden während einer Wohnungsbesichtigung angegriffen.

Dominique Pelicot hatte vor Gericht gestanden, seine damalige Frau Gisèle zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Fremden vergewaltigen lassen zu haben. Er erhielt die Höchststrafe von 20 Jahren Haft. Alle 50 Mitangeklagten wurden ebenfalls schuldig gesprochen, zumeist wegen schwerer Vergewaltigung, und zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt.

Berufungsprozess startet in Nîmes

Einer der Täter hält jedoch an der Berufung gegen seine Verurteilung zu neun Jahren Haft fest. Im südfranzösischen Nîmes beginnt nun der Berufungsprozess. Der 44-Jährige argumentiert, dass er von einem Sexspiel des Paares ausgegangen sei und wies den Vorwurf der Vergewaltigung vor Gericht von sich - etwa weil der damalige Ehemann einverstanden gewesen sei.

Gisèle selbst hatte die Übergriffe wegen der starken Medikamente, die ihr damaliger Mann ihr heimlich unter das Essen gemischt hatte, nicht mitbekommen. Sie geht davon aus, etwa 200 Vergewaltigungen erlitten zu haben. Die Ermittler vermuten auch ein Dutzend weitere Täter, die aber nicht identifiziert werden konnten.

Dominique Pelicot flog eher zufällig auf

Der jahrelange sexuelle Missbrauch von Gisèle Pelicot war nur eher zufällig aufgeflogen. Dominique Pelicot war im September 2020 festgenommen worden, nachdem er Frauen im Supermarkt unter den Rock gefilmt hatte. Polizisten untersuchten den Computer des Mannes. Dieser hatte den Missbrauch an seiner Frau in Hunderten Fotos und Videos dokumentiert. Dominique Pelicot hatte den Kontakt zu den Dutzenden Männern auf einer Online-Plattform gesucht.

Durch den Fall rückten Vergewaltigungen und der Missbrauch von Frauen weit über Frankreich hinaus in den Fokus der öffentlichen Debatte. In nur wenigen Wochen wurde Giséle Pelicot, die darauf bestand, dass der Prozess gegen ihre Vergewaltiger öffentlich stattfand, zum Vorbild und zur feministischen Ikone.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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