Fallzahlen könnten steigen EU sieht niedriges Risiko durch XBB.1.5-Sublinie
13.01.2023, 17:20 Uhr
Weil XBB.1.5 in Europa schon bald dominieren könnte, empfiehlt die EU-Gesundheitsbehörde ECDC, weiter Tests durchzuführen und auszuwerten.
(Foto: picture alliance / ANE / Eurokinissi)
Noch ist die Sublinie XBB.1.5 der Omikron-Variante in Europa kaum vertreten. Schon in den nächsten Monaten könnte sie im Europäischen Wirtschaftsraum jedoch dominieren, mahnt die EU-Gesundheitsbehörde ECDC. Mit schwereren Erkrankungen sei aber bisher nicht zu rechnen.
Die in den USA zunehmend nachgewiesene Sublinie XBB.1.5 der Omikron-Variante des Coronavirus stellt nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC für die meisten Menschen in Europa kein größeres Risiko dar. Das von XBB.1.5 ausgehende Risiko für die allgemeine Bevölkerung im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) werde als niedrig eingestuft, schrieben die Gesundheitsexperten in einer Bewertung. Ein mäßiges bis hohes Risiko bestehe dagegen je nach Immunität gegen das Coronavirus für gefährdete Personen wie Ältere, Nicht-Geimpfte und Immungeschwächte.
Trotz eines derzeit noch geringen Anteils an den Corona-Fallzahlen rechnet die in Stockholm ansässige Behörde mit einer schnellen Ausbreitung der Sublinie. Mathematische Modelle deuteten darauf hin, dass XBB.1.5 im EWR schon nach ein bis zwei Monaten dominant werden könnte, hieß es in der Bewertung. Es gibt demnach derzeit keine Anzeichen dafür, dass eine Infektion mit XBB.1.5 einen schwereren Krankheitsverlauf nach sich zieht als eine mit vorherigen Omikron-Sublinien. Allerdings wird wegen genetischer Eigenschaften und Schätzungen zur Wachstumsrate Potenzial für Fallzahlenanstiege weltweit gesehen. Es herrsche jedoch noch viel Ungewissheit - auch weil die Angaben zum Wachstumsvorteil bisher nur auf US-Daten basierten.
Weil XBB.1.5 schon in den nächsten Monaten im EWR dominieren könne, empfehle das ECDC, Tests durchzuführen und auszuwerten, mehr Corona-Impfungen zu verabreichen sowie Maßnahmen zur Infektionsprävention und Kontrollmaßnahmen zu verstärken, erklärte die deutsche ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Zum EWR zählen neben den 27 EU-Mitgliedstaaten außerdem noch Norwegen, Island und Liechtenstein.
Drosten gibt Entwarnung
Auch aus Sicht des Virologen Christian Drosten dürfte XBB.1.5 in Deutschland bald vorherrschend werden. "Einfach, weil die relative Übertragbarkeit von diesem Virus gegenüber den anderen momentan zirkulierenden Viren so viel größer ist", sagte der Forscher der Berliner Charité im Podcast "Coronavirus-Update". Dies erinnere an die Zeiten, als die Delta- und Omikron-Varianten aufkamen. Das heiße aber längst nicht, dass eine riesige neue Welle noch in diesem Winter drohe, sagte Drosten. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle von XBB.1.5 in Deutschland ist Ende 2022 noch relativ gering gewesen.
"Die in den Vereinigten Staaten von Amerika stark verbreitete Variante XBB.1.5 hatte einen Anteil von 1 Prozent", schreibt das Robert-Koch-Institut in seinem Covid-19-Wochenbericht von Donnerstagabend. "Ihr Anteil in den Vorwochen lag unter 0,5 Prozent." Die Sublinie stehe wie andere Sublinien unter Beobachtung. Vorläufige Daten deuteten auf einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen und zuvor zirkulierenden Sublinien hin. Die Angaben beziehen sich auf Daten aus der letzten Woche des vergangenen Jahres und basieren auf geringen absoluten Zahlen.
Quelle: ntv.de, mbu/dpa