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Masken werden zu selten getragen Pandemie-Ende? Drosten fühlt sich missverstanden

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Laut Drosten ist die Maskenpflicht in Zügen nach wie vor ein "guter sozialer Gedanke".

(Foto: picture alliance / photothek)

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Der Corona-Experte hält Masken nach wie vor für ein gutes Instrument, um Menschen zu schützen. Bei der Kontrolle der Gesamtübertragung des Coronavirus spielen sie hingegen kaum noch eine Rolle - weil sie fast nirgendwo in Innenräumen getragen werden.

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hält das Tragen von Masken in der derzeitigen Phase der Corona-Pandemie nicht mehr für so effektiv wie früher. "Die Maske wird so effizient nicht mehr sein", sagte er im Podcast "Coronavirus Update" des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Da die Masken nur noch bei wenigen Anlässen getragen werden, spielen sie bei der Kontrolle der Gesamtübertragung des Coronavirus kaum noch eine Rolle.

Drosten sagte, der Grund, weshalb es derzeit eine relative Ruhe in der Corona-Lage gebe, sei die große Bevölkerungsimmunität. "Die trägt am meisten bei zur Eindämmung."

Trotz dieser Einschätzung sprach sich Drosten nicht dafür aus, nun auch die Maskenpflicht in Zügen aufzuheben. Zum Schutz der sogenannten vulnerablen Gruppen sei dies weiter sinnvoll. Menschen dieser Gruppe, die etwa wegen Krankheiten besonders gefährdet sind durch das Coronavirus, würden besser geschützt, wenn nicht nur sie, sondern auch ihr Gegenüber eine Maske trage. Es sei also ein "guter sozialer Gedanke", die Maskenpflicht in Zügen beizubehalten, sagte Drosten.

In Deutschland verabschiedet sich Mitte Januar Sachsen von der Maskenpflicht im ÖPNV. Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ziehen laut Landesregierungen Anfang Februar nach.

Lage in China "unwägbar"

Der Virologe sprach sich auch dagegen aus, alle politischen Vorgaben aufzuheben. Wenn es doch noch einmal hart auf hart komme, sei es sinnvoll, Maßnahmen zur Verfügung zu haben.

Drosten sieht durch die explosionsartige Ausbreitung des Coronavirus in China "eine gewisse grundsätzliche Gefahr". Derzeit gebe es keinerlei Hinweis darauf, dass sich das Coronavirus in China so verändere, dass es die menschliche Immunität umgehen könne. Es bekomme dort aber derzeit durch die große Ausbreitung die Chance, zu neuen Lösungen zu kommen, die menschliche Immunität zu umgehen. Deshalb sei die Situation "unwägbar". Drosten sagte, "wir werden in wenigen Wochen sehen, ob da etwas Neues entstanden ist".

Pandemie-Ende erst im Nachhinein definierbar

Gleich zu Beginn des Podcasts äußerte sich der Chefvirologe außerdem zu seinen Aussagen in einem Interview Ende letzten Jahres. Dort habe er eigentlich etwas anderes gesagt als das, was in Teilen der Öffentlichkeit angekommen sei.

Er habe damals gesagt, dass er erwarte, dass die kommende Winterwelle von der Charakteristik eher eine endemische sein werde. Damit sei die Pandemie dann "definitionsgemäß" vorbei. Das könne man aber erst im Nachhinein betrachten - und nicht als Vorankündigung.

Er habe die Pandemie nicht für beendet erklärt. "Ich glaube, alle, die mich bisher kommunizieren gehört haben, wissen, dass ich solche forschen Dinge eigentlich nicht in der Öffentlichkeit sage."

Er wolle keine Ankündigungen machen, sondern könne nur sagen, was er erwarte: "Dass wir demnächst, in ein paar Monaten sagen werden: Im Nachhinein betrachtet war das die erste endemische Welle dieses Virus', und damit ist die Pandemie vorbei."

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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