Panorama

Grundmann wirbt für ImpfungEpidemiologe: Lockdown hilft auf Dauer nicht weiter

03.12.2021, 10:54 Uhr
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Nach Einschätzung Grundmanns ist der vorläufige Höhepunkt der vierten Welle bereits erreicht. (Foto: picture alliance/dpa)

Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen werden die Rufe nach einem erneuten Lockdown lauter. Der Epidemiologe Hajo Grundmann hält die Maßnahme nicht für ideal. Wirklich hilfreich sei nur die Impfung. Ansonsten hangele sich das Land "von einem Lockdown zum nächsten".

Der Freiburger Infektionsepidemiologe Hajo Grundmann mahnt angesichts verstärkter Forderungen nach einem Lockdown zur Vorsicht. "Weder ein Lockdown noch Kontaktbeschränkungen werden uns auf Dauer weiterhelfen, das kann nur die Impfung", sagte der medizinische Leiter des Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg in einem Interview mit der "Badischen Zeitung".

Zwar würden durch einen Lockdown die Zahlen schnell zusammenbrechen und man hätte wieder Platz in den Kliniken. Dafür gäbe es aber wieder Menschen in Kurzarbeit sowie in Arbeitslosigkeit und es drohten Insolvenzen. Mit der 2G-Regelung gebe es bereits einen Quasi-Lockdown für Ungeimpfte. "Diesen bestehenden Maßnahmen muss man etwas Zeit geben und sich anschauen, wie sich das entwickelt. Einen solchen vorsichtigen Weg würde ich derzeit noch für sinnvoll halten."

"Könnte noch Jahre so weitergehen"

Die Impfung kann man ihm zufolge nicht hoch genug bewerten. "Sie ist das Einzige, was uns aus dieser Katastrophe herausführen kann. Sonst bleibt das ein Schrecken ohne Ende und wir hangeln uns von einem Lockdown zum nächsten, das könnte noch Jahre so weitergehen."

Nach Einschätzung Grundmanns ist der vorläufige Höhepunkt der vierten Welle erreicht. "Der Grund dafür scheint mir, dass die Besorgnis bei der Bevölkerung angekommen ist." Die beschlossenen Kontaktreduzierungen würden helfen, die Corona-Zahlen zu senken. "Wenn wir nun keine neue Variante hinzukriegen, wird die Erholung der Infektionszahlen bald spürbar werden", so der Epidemiologe. Auf den Intensivstationen rechnet er aber noch bis zur dritten oder vierten Dezemberwoche mit einer zunehmenden Eskalation.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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