"Pragmatische Lösung" Erdbeben-Betroffene sollen leichter Visa bekommen
11.02.2023, 09:06 Uhr Artikel anhören
Auch wer die Beben überstanden hat, kämpft jetzt ums Überleben.
(Foto: AP)
Im Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze stehen mancherorts kaum noch Häuser. Viele der Betroffenen haben Verwandte in Deutschland und sollen dort schnell unterkommen können. Im Katastrophengebiet trifft indes immer mehr Hilfe ein.
Bundesagrarminister Cem Özdemir hat sich für rasche Einreise-Erleichterungen ausgesprochen, damit Betroffene des Erdbebens zu Angehörigen nach Deutschland kommen können. "Viele Menschen in Deutschland haben Verwandte in der Katastrophenregion und sorgen sich verzweifelt um sie", sagte der Grünen-Politiker. Die Bundesregierung hatte bereits eine "pragmatische Lösung" bei der Visa-Vergabe an Überlebende der Erdbebenkatastrophe in Aussicht gestellt.
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Berlins Innensenatorin Iris Spranger kündigte am Freitag an, vom Erdbeben betroffenen Menschen mit Verwandten in der Hauptstadt die Einreise nach Deutschland zu erleichtern. Sie sollen schneller als sonst das nötige Visum erhalten können.
Dazu erließ die Berliner Senatsinnenverwaltung eine sogenannte Globalzustimmung, die sonst erforderliche Beteiligung des Berliner Landesamts für Einwanderung entfällt. Auf den Nachweis von Deutschkenntnissen werde verzichtet, hieß es. Die Regelung betreffe nahe Angehörige wie minderjährige Kinder sowie Ehepartner und -partnerinnen. Die Beschleunigung der Visa-Erteilung gilt demnach bis zum 31. Juli 2023.
Internationale Hilfe erreicht Katastrophengebiet
Aus dem Ausland rollt nach dem Beben immer mehr Hilfe an. Mehr als 7000 Helfer aus 61 Ländern seien in der Türkei, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Die NATO erklärte, mobile Notunterkünfte zu schicken, die mit Heizungen, Stromgeneratoren und medizinischen Behandlungsbereichen ausgestattet würden. Aus Italien ist ein Marineschiff mit Hilfsgütern und einem Feldlazarett auf dem Weg, es verfügt über vier Intensivbetten. Das Deutsche Rote Kreuz flog am Freitag unter anderem Decken, Zelte und Isoliermatten in die Türkei.
Die USA wollen für die Türkei und Syrien 85 Millionen Dollar (etwa 79 Millionen Euro) bereitstellen. Die Hilfe solle unter anderem Lebensmittel, Unterkünfte, Medizin und Versorgung von Familien umfassen, schrieb US-Präsident Joe Biden auf Twitter. Die Weltbank kündigte an, der Türkei Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung zu stellen.
Auch Deutschland sagte weitere Hilfslieferungen zu. "Wir stehen an der Seite der Türkei", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Freitag am Militärflughafen Wunstorf bei Hannover, den sie gemeinsam mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) besuchte. "Wir fliegen so lange wie nötig", betonte Pistorius. "Das wird jetzt in den nächsten Tagen so weitergehen." Geliefert werden vor allem Zelte, Betten, Schlafsäcke, Decken, Heizgeräte und Generatoren.
Quelle: ntv.de, sba/dpa