"Anschlagsziel in Deutschland" Ermittler sichten Handy des Terrorverdächtigen von Berlin
03.11.2025, 11:18 Uhr Artikel anhören
Der verdächtige Syrer ist in Untersuchungshaft.
(Foto: picture alliance/dpa)
Noch ist vieles unklar nach der Festnahme eines terrorverdächtigen Syrers in Berlin: Wo genau wollte er einen Anschlag verüben? Hatte er Komplizen? Die Ermittler hoffen nun auf weitere Erkenntnisse durch eine Datenauswertung.
Nach der Festnahme eines 22-jährigen Syrers in Berlin wegen mutmaßlicher Anschlagspläne soll dessen Smartphone untersucht werden. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin. Das Telefon des Tatverdächtigen sei bei den Durchsuchungen am Samstag in Berlin sichergestellt worden.
Das Kriminaltechnische Institut der Polizei Berlin übernimmt demnach die Auswertung der Daten. "Dann muss man gucken, ob sich weitere Hinweise daraus ergeben", sagte der Sprecher. "Auch die anderen sichergestellten Gegenstände wie die Utensilien, die für Brand- oder Sprengvorrichtungen geeignet sind, müssen durch die Polizei untersucht werden."
"Zum Anschlagsziel ist die Erkenntnis, dass das in Deutschland gewesen sein soll." Berlin sei nicht ausgeschlossen, aber es gebe bisher keine konkreten Hinweise darauf, sagte der Sprecher. "Das werden die Ermittlungen zeigen müssen." Die Frage, ob der Tatverdächtige Helfer oder Komplizen hatte, lasse sich ebenfalls noch nicht beantworten. "Auch da dauern die Ermittlungen an", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Es wird wesentlich sein, was bei der Auswertung der elektronischen Speichermedien herauskommt."
Der Verdächtige sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft, ein Haftrichter hatte am Sonntagabend Haftbefehl gegen ihn erlassen. Die Polizei hatte den Mann am Samstag festgenommen. Ihm wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen. Es geht um die Planung eines dschihadistisch motivierten Anschlags, wie es hieß.
Schneller Entschluss der Polizei
Nach eigenen Angaben erhielt die Berliner Polizei Ende vergangener Woche Hinweise zu den mutmaßlichen Anschlagsplänen des 22-Jährigen. Nach Informationen des "Tagesspiegel" kamen die Hinweise von einem ausländischen Geheimdienst.
Danach hätten sich die Ermittler schnell entschlossen, "zusammen mit der Generalstaatsanwaltschaft Durchsuchungsmaßnahmen umzusetzen und die Festnahme zu machen", sagte der Chef des Landeskriminalamtes (LKA), Christian Steiof, im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. "Wir haben wie in vielen Fällen der letzten Jahre nicht zu lange gewartet", sagte Steiof.
Der 2003 geborene Syrer sei der Polizei bisher im Zusammenhang mit islamistischen Aktionen oder Personen nicht bekannt gewesen. Er sei Asylbewerber mit sogenanntem subsidiären Schutz, sagte Steiof. Das ist eine Schutzform für Menschen, denen in ihrem Heimatland Schaden droht, die aber keine Asylberechtigung oder einen anerkannten Flüchtlingsschutz haben.
Laut Berlins Innensenatorin Iris Spranger lebt der Mann seit 2023 in Deutschland. Polizei und Staatsanwaltschaft seien mitten in den Ermittlungen, mehr könne sie daher nicht sagen. Auf eine Frage der AfD, wann der Syrer abgeschoben werden solle, antwortete Spranger: "Als Erstes werden wir die Ermittlungsarbeit machen." Erst wenn die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen beendet habe oder die Polizei weitere Erkenntnisse habe, "werden wir entsprechend handeln".
Quelle: ntv.de, mdi/dpa