Planung eines Anschlags Haftbefehl gegen Terrorverdächtigen in Berlin erlassen
02.11.2025, 23:09 Uhr Artikel anhören
Am Samstag nimmt das SEK einen Mann in Berlin fest. Laut Staatsanwaltschaft plant der Syrer einen Anschlag mit Sprengstoff. Auf seinem Social-Media-Account finden Ermittler IS-Propaganda. Dobrindt stuft die Terrorgefahr als "abstrakt, aber dennoch hoch" ein.
Der 22-jährige Syrer, der einen Anschlag in Berlin geplant haben soll, sitzt in Untersuchungshaft. Ein Haftrichter des Amtsgerichts Tiergarten erließ nach einer Vorführung Haftbefehl, wie die Strafverfolgungsbehörden mitteilen.
Die Polizei hatte den Mann am Samstag festgenommen. Ihm werde die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen, sagte Michael Petzold, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Es gehe um die Planung eines dschihadistisch motivierten Anschlags. Details zum möglichen Anschlagsort wurden nicht genannt.
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben. Zudem soll er nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf einer Social-Media-Plattform mehrfach Propaganda der Terrororganisation Islamischer Staat geteilt haben. Dabei gehe es um Lieder oder Hymnen mit dschihadistischem Kontext, die häufig selbst vom Islamischen Staat veröffentlicht würden mit der Aufforderung, sie zu teilen, sagte der Sprecher.
Verdächtiger wollte mutmaßlich Bombe bauen
Der Verdächtige soll einen Anschlag mittels einer selbstgebauten Spreng- oder Brandvorrichtung geplant haben. Zu diesem Zweck soll er sich bereits mehrere Gegenstände verschafft haben, die für deren Bau geeignet sind. Diese und elektronische Speichermedien wurden laut der Staatsanwaltschaft im Rahmen von Durchsuchungen an drei Adressen in den Berliner Stadtteilen Neukölln und Köpenick durch die Einsatzkräfte sichergestellt.
Die Ermittlungen zu den Plänen dauern an. Als Nächstes würden die elektronischen Speichermedien und die übrigen Beweismittel, die sichergestellt wurden, ausgewertet, sagte Petzold.
In diesen Tagen eröffnen die ersten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Dass diese ein Anschlagziel gewesen sein könnten, sei bisher Spekulation, betonte Petzold. "Natürlich gehen die Ermittlungen in alle Richtungen. Und das Ziel muss natürlich herausgefunden werden, aber das ist alles Gegenstand der Ermittlungen."
Festnahme kurz vor Start der Weihnachtsmarkt-Saison
Bei einem islamistischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin war am 19. Dezember 2016 ein Terrorist nahe der Gedächtniskirche mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gefahren. Durch die Tat starben 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt warnte nach der Festnahme vor der Gefahr durch Terrorismus in Deutschland. "Die Festnahme in Berlin zeigt erneut, dass die Gefährdungslage in Deutschland durch den Terrorismus zwar abstrakt, aber dennoch hoch ist. Die Aktivitäten des sich seit 2023 in Deutschland befindlichen Syrers, die auf Anschlagsvorbereitungen hindeuten, wurden rechtzeitig erkannt", sagte der Bundesinnenminister.
Der stellvertretende Vorsitzende der Union im Bundestag, Günter Krings, wies auf die islamistische Bedrohung in Deutschland hin. "Die Festnahme eines mutmaßlichen IS-Sympathisanten in Berlin zeigt, wie real die islamistische Bedrohung in Deutschland ist. Wer hier Anschläge plant, darf keinen Schutzstatus behalten und verwirkt sein Aufenthaltsrecht", sagte der CDU-Politiker. Gerade diese terroristischen Straftäter müssten rasch und konsequent abgeschoben werden. "Und natürlich auch nach Syrien. Der Staat hat die Pflicht, die Bevölkerung zu schützen und nicht diejenigen, die unsere Sicherheit gefährden."
Quelle: ntv.de, bho/dpa