Panorama

Winde fachen Flammen an Feuersbrunst in Los Angeles erfasst weitere Stadtviertel

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Feuerwehrleute im Einsatz gegen das Palisades-Feuer im Mandeville Canyon.

Feuerwehrleute im Einsatz gegen das Palisades-Feuer im Mandeville Canyon.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die Zahl der Toten ist bei den katastrophalen Bränden in und um Los Angeles auf elf gestiegen. Wetterexperten erwarten für das Wochenende erneut stärkere Böen. Nun wächst die Sorge, dass die Lage noch dramatischer werden könnte.

Bei den verheerenden Bränden in und um Los Angeles sind nun auch bislang unberührte Viertel vom Feuer erfasst worden. Die Behörden ordneten in weiteren Vierteln der US-Millionenmetropole Evakuierungen an, nachdem sich der Brand im Stadtteil Pacific Palisades trotz des massiven Feuerwehreinsatzes weiter in Richtung Osten ausgebreitet hatte. Betroffen war auch das Gebiet, in dem das berühmte Kunstmuseum Getty Center liegt. Der Wind soll laut Vorhersage des Nationalen Wetterdienstes nach einem kurzzeitigen Abflauen wieder an Fahrt aufnehmen - was angesichts der trockenen Vegetation die Gefahr neuer Brände mit sich bringt.

Der jüngsten Bilanz der Brandschutzbehörde zufolge wurden bislang etwa 12.000 Häuser vernichtet. In Pacific Palisades waren nur acht Prozent des Feuers eingedämmt. Allein in diesem Viertel wurden demnach mehr als 8700 Hektar Fläche zerstört. Indes stieg die Zahl der Toten auf elf. Die Behörden befürchten, dass noch mehr Todesfälle bekannt werden, sobald Ermittler die teilweise völlig verwüsteten Gebiete gefahrlos erreichen können.

Drei Feuer waren weiterhin außer Kontrolle, darunter das besonders heftige "Palisades Fire" im Stadtteil Pacific Palisades. Die Feuerwehrbehörde weitete dort die Evakuierungsanordnung auf weitere Gebiete aus.

Die dort stehende Villa Aurora, in welcher der deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger im Exil lebte, schien aber nach wie vor den Flammen standzuhalten. Zum aktuellen Zeitpunkt habe die Villa Aurora durch die Brände "keinen Schaden genommen", teilte der Verein Villa Aurora und Thomas Mann House am Samstag auf seiner Website mit. Eine detaillierte Schadensbewertung mit Blick auf die Inneneinrichtung und die Folgen der Rauchentwicklung stehe aber noch aus. Auch das Thomas Mann House, wo der deutsche Schriftsteller Thomas Mann von 1942 bis 1952 lebte, überstand demnach die Brände bisher unbeschadet. Beide Einrichtungen lägen aber weiterhin in der Gefahrenzone, hieß es.

"Situation ist weiterhin sehr gefährlich"

Seit Dienstag waren rund um die südkalifornische Millionenstadt mehrere große Brände ausgebrochen, die durch starken Wind angefacht wurden und sich explosionsartig ausbreiteten. Mehr als 180.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Stars und andere Prominente.

Am Freitag kamen die Löscharbeiten dank kurzzeitig nachlassender Winde voran, doch bereits am Nachmittag frischte der Wind wieder auf. "Die Situation ist weiterhin sehr gefährlich", sagte die Chefin des US-Katastrophenschutzes FEMA, Deanne Criswell. Nur das "Hurst Fire" und das "Lidia Fire" sind bislang weitgehend eingedämmt, das "Kenneth Fire" immerhin inzwischen zu 50 Prozent, wie die Brandschutzbehörde Cal Fire mitteilte.

Brandopfer machen Behörden Vorwürfe

Derweil machte die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley, der Stadtverwaltung schwere Vorwürfe. Die Kürzung der Haushaltsmittel für die Feuerwehr um rund 17 Millionen Dollar (16,5 Millionen Euro) wirke sich jetzt negativ auf die Fähigkeit ihrer Behörde aus, die Brände zu bekämpfen, beklagte sie bei CNN. "Wir können den jetzigen Zustand nicht länger aufrechterhalten. Wir haben nicht genug Feuerwehrleute."

Der künftige US-Präsident Donald Trump hatte vor einigen Tagen gegen den Gouverneur gewettert. Der Demokrat Gavin Newsom lud den Republikaner nun ein, sich das Ausmaß der Waldbrände persönlich anzusehen. Dabei könne Trump sich mit eigenen Augen ein Bild von der Verwüstung machen, gleichzeitig den heldenhaften Feuerwehrleuten danken und betroffene Bürger treffen, schrieb der Demokrat in einem Brief, den er auf X veröffentlichte.

Suche nach der Brandursache

Die Ursachen der Feuer sind weiter unklar. "Sollte sich herausstellen, dass einer der Brände vorsätzlich gelegt wurde, werden die Verantwortlichen verhaftet, strafrechtlich verfolgt und im vollen Umfang des Gesetzes bestraft", sagte Dominic Choi von der Polizeibehörde. Neben Brandstiftung werden defekte Stromleitungen als mögliche Ursache untersucht.

Die Brände könnten laut Analysten zur kostspieligsten Feuersbrunst in der Geschichte der USA werden. Kaliforniens Versicherungsbeauftragter Ricardo Lara forderte eine schnelle Auszahlung von Versicherungsleistungen für die Betroffenen. Einige große Anbieter hatten Berichten zufolge bereits im Frühjahr den Versicherungsschutz in besonders risikoreichen Gebieten eingeschränkt oder zurückgezogen, wodurch viele Hausbesitzer ungeschützt sein könnten.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa

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