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"Milton" "noch immer gefährlich" Floridas Behörden warnen davor, Straßen zu benutzen

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Autofahrer versuchen einen umgefallenen Baum in Tampa zu umfahren.

Autofahrer versuchen einen umgefallenen Baum in Tampa zu umfahren.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

Hurrikan "Milton" ist zwar mittlerweile wieder über Florida hinweggezogen - doch entspannt ist die Lage noch immer nicht. Brücken sind nicht befahrbar, Strommasten und Bäume auf die Straßen gestürzt. Und in manchen Gegenden schüttet es weiterhin wie aus Kübeln.

Nach dem Durchzug von Hurrikan "Milton" im US-Staat Florida haben die Behörden die Bewohner betroffener Gebiete ermahnt, sich weiter von Verkehrswegen fernzuhalten. Einsatzkräfte meldeten, dass Strommasten und Bäume auf Straßen gestürzt seien, teilte das Büro des Sheriffs von Sarasota County mit. Einige Brücken im Bezirk seien zudem nicht befahrbar.

Bewohner und Besitzer von Geschäften würden dringend gebeten, die Straßen zu meiden, damit die Helfer und Einsatzteams von Versorgungsunternehmen ihre Arbeit tun könnten. "Der Sturm mag zwar vorbeizogen sein, aber es ist noch immer zu gefährlich, heute Morgen zu reisen", hieß es.

Auch in anderen Bezirken hielten die Behörden Bewohner an, nicht auf die Straßen zu gehen. Einsatzteams schnitten umgeknickte Bäume ab und versuchten einige der Verkehrswege wieder freizuräumen, schrieb der Sheriff von Hillsborough County, Chad Chronister, auf Facebook. "Überall sind umgestürzte Strommasten und Bäume. Bitte bleiben Sie drinnen. Wir geben Bescheid, wenn es sicher ist, herauszukommen."

"Milton" traf am Mittwochabend Ortszeit als Hurrikan der Kategorie drei nahe der Sarasota vorgelagerten Barriereinsel Siesta Key auf Land. Inzwischen befindet er sich nach seinem verheerenden Zug quer durch Florida wieder über dem Meer.

Obwohl das Auge des Sturms weiterzieht, warnen die Behörden auch weiterhin vor Starkregen und heftigen Winden, vor allem im Osten und im Zentrum Floridas. In Teilen des Staates werden noch immer zwischen 50 und 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet. Das US-Hurrikanzentrum warnte auch vor Sturmfluten an der Westküste.

Tote und Verletzte

In einer Wohnwagensiedlung für Senioren kamen nach Angaben eines Sheriffs mehrere Menschen durch einen Tornado in Verbindung mit "Milton" ums Leben. Der Sheriff des St. Lucie County, Keith Pearson, machte im Gespräch mit dem Sender CNN keine genauen Angaben zur Zahl der Toten. "Ich kann Ihnen sagen, dass es mehr als eine Person ist, die ihr Leben verloren hat und die wir bereits geborgen haben." Etwa 200 Einsatzkräfte seien weiter auf der Suche nach Menschen, die noch in der Anlage eingeschlossen seien.

In der Stadt Palm Beach an der Westküste retteten Einsatzkräfte mehrere Menschen aus eingestürzten Gebäuden oder Autos, die der Wind umgeworfen hatte. Mehrere Menschen seien mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die örtliche Feuerwehr mit.

Stromausfälle und Wasserrohrbruch

Mehr als 3,2 Millionen Haushalte in Florida waren zeitweise ohne Strom, wie aus Daten der Seite poweroutage.us hervorging. Mindestens 70.000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften, sagte die Chefin der US-Katastrophenschutzbehörde, Deanne Criswell, dem britischen Sender BBC Radio 4. Vor der Ankunft des Sturms hätten 31 Bezirke Evakuierungen angeordnet. Noch sei die Gefahr nicht gebannt: "Obwohl der Wind abnimmt, lässt die Bedrohung nicht nach."

Besonders betroffen war ersten Berichten zufolge die Region südlich der Stadt Tampa an der Westküste, die bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans als Hochrisikogebiet eingestuft worden war. In der Stadt St. Petersburg stellte die Stadt nach einem Wasserrohrbruch das Trinkwasser ab. Die Reparaturen sollten beginnen, sobald dies für die Arbeiter sicher sei. In St. Petersburg leben etwa 260.000 Menschen.

Am Baseball-Stadion der Tampa Bay Rays verursachte der Sturm schwere Schäden und stellte die Sportteams in Florida vor große Herausforderungen. Beim Tropicana Field ist insbesondere das aus Fiberglas gefertigte Dach betroffen, das von den starken Winden förmlich in Stücke gerissen wurde und dessen Trümmerteile sich großflächig verteilten. Das Stadion wurde wegen des Hurrikans als Sammelplatz für Rettungskräfte sowie staatliche und lokale Katastrophenschutzdienste genutzt. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.

Rasante Winde

Der Hurrikan hatte am Mittwochabend Ortszeit die Küste erreicht, dabei wies er die Kategorie 3 von 5 auf. Zu Beginn wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 193 Kilometern pro Stunde gemessen. Inzwischen hat sich der Sturm auf die Hurrikan-Stufe 1 abgeschwächt, was Windgeschwindigkeiten von 119 bis 153 Stundenkilometern entspricht. Zeitweise konnten Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei wegen der Gefahren durch den Sturm nicht ausrücken.

Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif wies auf die Zunahme heftiger Hurrikans im vergangenen Jahrzehnt durch den Klimawandel hin. "Insgesamt hat die Zerstörungskraft von Hurrikans zugenommen", sagte der Meteorologe im Deutschlandfunk. "Das hat ganz eindeutig mit der Erwärmung der Weltmeere zu tun." Sie seien in den vergangenen Jahren sehr, sehr warm geworden.

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Ken Welch, Bürgermeister von St. Petersburg, erinnerte daran, dass erst vor zwei Wochen der Hurrikan "Helene" Florida getroffen hatte, wobei weit mehr als 200 Menschen starben. Dem Sender MSNBC sagte er: "Dies ist nur ein Beispiel für die neue Normalität: Die Stürme werden stärker, sie bewegen sich schneller und stellen unsere Infrastruktur auf die Probe."

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die Hurrikansaison im Atlantik dauert von Juni bis Ende November.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AP/sid

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