Katholik zum Islam konvertiert Französischer Amokfahrer will "den Befehlen Allahs gefolgt" sein
06.11.2025, 21:35 Uhr Artikel anhören
Das Auto geriet in Brand, als der Täter bereits ausgestiegen war.
(Foto: Christophe Archambault/AFP)
Auf der französischen Insel Île d'Oléron kommt es zu einer Amokfahrt, bei der fünf Menschen verletzt werden und ein Auto in Brand gerät. Der festgenommene Fahrer gibt sich geständig. Die Polizei erklärt, welche Umstände die Tragödie wohl ausgelöst haben.
Der Amokfahrer, der in Westfrankreich absichtlich mehrere Fußgänger und Radfahrer angefahren und verletzt hat, hat sich im Polizeiverhör auf Allah berufen. "Er begründete seine Tat damit, dass er den Befehlen Allahs gefolgt sei, der ihm befohlen habe, ein Opfer zu bringen", sagte Staatsanwalt Arnaud Laraize in La Rochelle. "Er erklärte, sich zunächst dem Katholizismus zugewandt zu haben, dann aber kürzlich allein und mit Hilfe sozialer Netzwerke zum Islam konvertiert zu sein."
Der 35-Jährige hatte am Mittwoch in der Gemeinde Saint-Pierre-d'Oléron auf einer Insel an der französischen Westküste fünf Menschen umgefahren, wovon zwei sehr schwer verletzt wurden. Bei seiner Festnahme rief der Autofahrer nach Angaben der Staatsanwaltschaft "Allah Akbar" (etwa: Gott ist groß).
"Er erklärte, durch Selbstverbrennung sterben zu wollen, hat es jedoch nicht geschafft, sein Fahrzeug zur Explosion zu bringen", sagte Laraize. In seiner letzten Vernehmung habe er gesagt, seit einiger Zeit seltsame Geräusche in seinem Kopf zu hören, und habe den Wunsch geäußert, eingesperrt zu werden.
Amokfahrer war suchtkrank
Ein Psychiater sei zu dem Schluss gekommen, dass der Autofahrer zurechnungsfähig, aber wegen einer Suchterkrankung gefährlich sei, sagte der Staatsanwalt. Gegen den wegen einfacher Vergehen polizeibekannten Mann wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Die Antiterrorstaatsanwaltschaft beobachtete den Fall zunächst, schaltete sich aber nicht in die Ermittlungen ein.
Inzwischen befindet sich keiner der fünf Verletzten mehr in Lebensgefahr. Zwei der fünf Personen, eine 22-jährige Joggerin und ein 69 Jahre alter Radfahrer, trugen jedoch schwere Verletzungen davon, sagte Innenminister Laurent Nuñez.
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Quelle: ntv.de, mpa/dpa