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Ärger über Gänswein-Memoiren Privatsekretär: "Franziskus brach Benedikt das Herz"

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Laut Gänswein gab es zwischen den beiden Päpsten Unstimmigkeiten.

(Foto: dpa)

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Das Buch des Privatsekretärs von Papst Benedikt XVI. sorgt im Vatikan für Unmut: Georg Gänswein schreibt darin über Spannungen zwischen dem verstorbenen Benedikt und seinem Nachfolger, Papst Franziskus. Auch in Deutschland sieht man die Memoiren kritisch.

Eine Woche nach der Beisetzung des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. hat dessen langjähriger Privatsekretär und enger Vertrauter, Erzbischof Georg Gänswein, seine mit Spannung erwarteten Memoiren veröffentlicht. In dem bereits vorab umstrittenen Buch "Nient'altro che la verità" ("Nichts als die Wahrheit") beschreibt Gänswein auch Spannungen zwischen den beiden Päpsten Benedikt und Franziskus.

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Papst Benedikt XVI. mit seinem langjährigen Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein.

(Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.)

So behauptet Gänswein, dass Franziskus seinem Vorgänger "das Herz gebrochen" habe, indem er die Verwendung der lateinischen Sprache, die dieser selbst als Konservativer entwickelt hatte, eingeschränkt habe. Das Buch schildert darüber hinaus Joseph Ratzingers Aufstieg zum Oberhaupt der katholischen Kirche, sein von Skandalen geprägtes Pontifikat von 2005 bis 2013 - und schließlich seinen Rückzug in ein Kloster im Vatikan nach seinem überraschenden Rücktritt.

Der Vatikan hat zwar bislang nicht offiziell auf die von Gänswein geäußerten Vorwürfe gegenüber Franziskus reagiert. Doch italienischen Medienberichten zufolge sorgte das Buch mit seinen bereits vorab bekannt gewordenen Inhalten in Rom für Irritationen. Demnach war der 66-jährige deutsche Erzbischof am Montag zu einem Gespräch mit Franziskus hinter verschlossenen Türen eingeladen worden. Worum es bei dem Gespräch ging, wurde nicht bekannt.

Franziskus entscheidet über Aufgabe für Gänswein

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Nicht nur der emeritierte deutsche Kardinal Walter Kasper kritisiert die Veröffentlichungen des aus Baden-Württemberg stammenden Gänswein. "Es wäre besser gewesen, zu schweigen", sagte Kasper der italienischen Zeitung "La Repubblica". Trotz des derzeitigen Ärgers wird Gänswein eine neue Aufgabe benötigen - und Papst Franziskus wird darüber entscheiden.

Am Rande der Trauerfeier für Benedikt in der vergangenen Woche äußerte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ausweichend dazu. Gänswein werde sich sicher selbst Gedanken machen, "und diejenigen, die Entscheidungen zu treffen haben, werden ganz gewiss gute Entscheidungen treffen", sagte der Limburger Bischof. Vatikanbeobachtern zufolge könnte Franziskus Gänswein auf einen Botschafterposten berufen - weit weg vom Vatikan.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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