Angriffe auf Zivilisten Kolumbien beendet Waffenruhe mit größtem Drogenkartell
21.03.2023, 10:04 Uhr
Der Golf-Clan ist eine der mächtigsten Drogenorganisationen Kolumbiens und für einen Großteil des Kokain-Exports verantwortlich.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Ende vergangenen Jahres verkündet die kolumbianische Regierung einen Waffenstillstand mit dem Clan del Golfo. Nach Angriffen auf Zivilisten wird dieser nun ausgesetzt. Die Sicherheitskräfte sollen "alle Militäroperationen" gegen die Gruppe wieder aufnehmen.
Nach mehr als zwei Monaten hat die kolumbianische Regierung den Waffenstillstand mit der mächtigen Drogenbande "Clan del Golfo" (Golf-Clan) ausgesetzt. "Ich habe die Sicherheitskräfte angewiesen, alle militärischen Operationen gegen den Golf-Clan zu reaktivieren", schrieb der Präsident des südamerikanischen Landes, Gustavo Petro, auf Twitter. Der Clan soll für Angriffe auf Dorfbewohner im Nordwesten des Landes verantwortlich sein. "Wir werden nicht zulassen, dass sie weiterhin Angst und Schrecken in den Gemeinden säen."
Kolumbiens erster linker Präsident hatte Ende vergangenen Jahres mitgeteilt, seine Regierung habe mit mehreren bewaffneten Gruppen eine Waffenruhe bis Ende Juni vereinbart, darunter auch mit dem Golf-Clan. Der "Clan del Golfo", der seine Mitglieder vor allem aus ehemaligen rechten Paramilitärs rekrutiert, gilt als eine der mächtigsten Drogenorganisationen Kolumbiens, auf deren Konto der tonnenweise Schmuggel vor allem von Kokain nach Mittel- und Nordamerika geht. Den Waffenstillstand mit der linken Guerilla-Organisation ELN suspendierte die Regierung bereits nach wenigen Tagen vorerst wieder.
Golf-Clan soll illegale Goldgräber unterstützt haben
Der Golf-Clan soll nach Angaben der Regierung seit Anfang März Angriffe illegaler Goldgräber im Gebiet Bajo Cauca im Departement Antioquia unterstützt haben. Arbeiter in illegalen Goldminen protestierten gegen die Zerstörung schwerer Maschinen durch die Regierung. Die Goldgräber haben Straßen gesperrt sowie ein Rathaus und eine Bank im Bezirk Caucasia angegriffen.
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220 000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Die Sicherheitslage hat sich nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe Farc verbessert, Teile des Landes werden aber immer noch von illegalen Gruppen kontrolliert. Ex-Guerillero Petro versprach bereits im Wahlkampf, Gespräche mit allen bewaffneten Gruppen aufzunehmen, um den umfassenden Frieden zu erreichen.
Quelle: ntv.de, lar/dpa/AFP