Panorama

Dezember ist absoluter Ausreißer Großteil der Corona-Toten starb am Virus

2020 trugen die Särge vieler Verstorbener einen solchen Hinweis.

2020 trugen die Särge vieler Verstorbener einen solchen Hinweis.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das Statistische Bundesamt bestätigt, dass die übergroße Zahl der Menschen, die 2020 der Pandemie zum Opfer fallen, nicht mit dem Virus sterben, sondern direkt am Virus. Immer wieder behaupten insbesondere Gegner der Corona-Maßnahmen zudem, diese führten zu mehr Suiziden. Dazu gibt es nun verlässliche Zahlen.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 36.291 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. In 83 Prozent der Fälle (30.136) führte die Covid-19-Erkrankung selbst zum Tod, wie aus einer vorläufigen Auswertung der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts hervorgeht. In 17 Prozent der Fälle (6155) sei die Infektion mit dem Coronavirus neben einem anderen Leiden als Begleiterkrankung aufgetreten.

Einen Sonderfall stellt der Dezember dar, als insgesamt 106.607 Menschen starben. Die Statistiker stellten eine sogenannte Übersterblichkeit von 29 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum von 2016 bis 2019 fest. Allein 24.038 der Todesfälle gingen auf eine Corona-Infektion zurück. Letztmalig mehr als 100.000 Todesfälle in einem Monat, gab es in Deutschland im März 2018. Im Oktober begann in Deutschland die zweite Welle der Corona-Pandemie. Bereits der November lag zwölf Prozent über dem Vier-Jahres-Schnitt.

Zahl der Suizide vor 40 Jahren noch doppelt so hoch

Bei Suiziden zeigte die vorläufige Todesursachenstatistik kaum Veränderungen: Demnach lag die Zahl in Deutschland im vergangenen Jahr bei 8565 und somit leicht unter dem Wert des Vorjahres. Das entspricht im Schnitt etwas mehr als 23 Suizide täglich. Im Jahr 2019 seien Suizide als Todesursache auf 9041 Todesbescheinigungen angegeben worden. Die Annahme, dass es durch den Lockdown mehr Selbsttötungen gegeben haben könnte, bestätigen diese Zahlen also für 2020 nicht. Die Zahl der Suizide ist seit Jahren rückläufig. 1980 nahmen sich im Schnitt täglich noch 50 Menschen das Leben.

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Die Ergebnisse der Todesursachenstatistik werden seit Januar 2020 monatlich veröffentlicht. Ausgewertet werden sowohl Diagnosegruppen als auch Einzeldiagnosen. Einen besonderen Fokus legen die Statistiker auf Sterbefälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Daten werden fortlaufend vervollständigt und können sich durch Nachmeldungen oder Korrekturen verändern.

Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hat es geheißen, dass es mehr als 100.000 Todesfälle in einem Monat letztmals 1969 gab. Das ist nicht korrekt. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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