Südafrika-Passagiere isoliert "Hochgradiger" Omikron-Verdacht bei Mann in Hessen
27.11.2021, 13:11 Uhr
Bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika besteht einem hessischen Minister zufolge der "hochgradige Verdacht" auf eine Infektion mit der neuen Omikron-Variante. In München haben unterdessen alle Passagiere einer Maschine aus Kapstadt den Flughafen verlassen. Sie sind weitergereist oder in Quarantäne.
Die neue Omikron-Variante des Coronavirus ist höchstwahrscheinlich bereits in Deutschland angekommen. Bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika wurden in der vergangenen Nacht mehrere für Omikron typische Mutationen gefunden, wie der hessische Sozialminister Kai Klose am Samstag auf Twitter mitteilte. "Es besteht also ein hochgradiger Verdacht, die Person wurde häuslich isoliert." Die vollständige Sequenzierung steht zum aktuellen Zeitpunkt noch aus, schrieb der Grünen-Politiker weiter. Nach Angaben des Ministeriums in Wiesbaden reiste die Person über den Frankfurter Flughafen ein.
Auch in Tschechien besteht der Verdacht, dass die Omikron-Variante des Coronavirus aufgetreten ist. Wie das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit mitteilte, ist eine Person betroffen, die sich in Namibia aufgehalten hat. Weitere Tests würden noch unternommen.
Omikron könnte wegen ungewöhnlich vieler Mutationen noch ansteckender sein als die derzeit grassierende Delta-Variante und die existierenden Impfstoffe weniger wirksam machen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte die zuerst in Südafrika entdeckte Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 als "besorgniserregend" ein.
Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland und weitere Mitgliedstaaten der EU, haben bereits den Flugverkehr mit Südafrika und weiteren Ländern der Region eingestellt.
Sonderfall: Fast vollbesetzter Airbus aus Kapstadt
Einen Sonderfall stellen indessen die Passagiere eines Lufthansa-Flugs aus dem südafrikanischen Kapstadt dar, der am Freitagabend in München gelandet war.
Es war der erste Flug, der nach Bekanntwerden der von der Weltgesundheitsorganisation WHO als besorgniserregend eingestuften Virusvariante Omikron aus der Region München erreichte. Und es war gleichzeitig der letzte planmäßige Flug, der vor Inkrafttreten der neuen Regelungen zu Virusvariantengebieten landete.
Die Passagiere haben nach Angaben eines Sprechers den Flughafen mittlerweile allesamt verlassen. Zum Teil seien sie vom Flughafen aus in Länder des Nicht-Schengen-Raumes weitergereist. Ein weiterer Teil der Insassen des Lufthansa-Airbus 350, dessen rund 300 Sitzplätze fast voll besetzt gewesen seien, sei in München und Umgebung zu Hause oder im Hotel und befinde sich in Quarantäne. Einige Passagiere seien auch innerhalb des Schengen-Raumes vom Flughafen aus weitergereist. Entscheidungen über Infektionsschutzmaßnahmen müssten dann am Zielort getroffen werden.
Das bayerische Gesundheitsministerium hatte am Freitag für die ankommenden Passagiere aus Kapstadt strenge Test- und Quarantäne-Bestimmungen angeordnet. Alle in München nach Deutschland Einreisenden mussten sich einem PCR-Test unterziehen. Auch im Falle eines negativen PCR-Testergebnisses gilt eine 14-tägige Quarantäne. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek berief sich auf eine Handreichung des Bundesgesundheitsministeriums, die auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts veröffentlicht ist. Danach können die örtlichen Behörden entsprechende Maßnahmen ergreifen, obwohl Südafrika erst von Sonntag an, 0.00 Uhr, zum Virusvariantengebiet erklärt worden ist.
Saarlands Ministerpräsident: Erneut vor "Stunde Null"
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans sprach sich angesichts der jüngsten Entwicklungen für eine schnelle Ministerpräsidentenkonferenz aus. Man stehe erneut vor einer "Stunde Null in der Pandemiebekämpfung", sagte der CDU-Politiker laut einer Mitteilung der Staatskanzlei in Saarbrücken. "Eine nationale Notlage erfordert den Schulterschluss aller Länder, sowie alter und neuer Bundesregierung." Es brauche rasch bundeseinheitliche Maßnahmen zur Eindämmung, Engpässe bei der Bereitstellung von Impfstoff müssten mit aller Macht beseitigt werden, sagte Hans - "damit jetzt der Impf-Turbo gezündet werden kann von der Arztpraxis bis zu den Impfzentren". Auch Zahnärzte, Veterinäre und Apotheken müssten in die Impfkampagne einbezogen werden. "Es braucht eine Omikron-MPK mit geschäftsführender und neuer Bundesregierung - jeder Tag zählt", sagte Hans.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP/rts