Rettung erst bei Tagesanbruch Hochwasser schließt Männer in Höhle ein
29.07.2019, 00:25 Uhr
Die Falkensteiner Höhle in der Schwäbischen Alb ist ein beliebtes Touristenziel. Nun lässt starker Regen das Wasser darin ansteigen und schließt zwei Menschen ein. Einsatzkräfte sind vor Ort - allerdings muss die Rettung wohl noch bis zum Morgengrauen warten.
Ansteigende Wassermassen haben zwei Höhlengängern in Baden-Württemberg den Rückweg ins Freie abgeschnitten und einen Großeinsatz von Rettungskräften ausgelöst. Die beiden Männer sitzen seit Sonntagabend in der Falkensteiner Höhle auf der Schwäbischen Alb fest und sollen in den frühen Morgenstunden gerettet werden. Es bestehe "definitiv keine Lebensgefahr", betonte der Einsatzleiter der Höhlenrettung, Michael Hottinger.
Zwei Rettungstaucher seien am Abend zu dem Höhlen-Guide und seinem Kunden vorgedrungen, sagte Feuerwehrkommandant Harald Herrmann. Den beiden gehe es gut. Etwa 80 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Höhlenrettung waren nach der Alarmierung am frühen Sonntagabend zum Unglücksort bei Grabenstetten geeilt. Ausgelöst wurde die Notlage durch den heftigen Regenfall in der Region.

Etwa 80 Einsatzkräfte sind vor Ort, um die beiden Eingeschlossenen zu retten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wegen der starken Strömung könnten die beiden in Not geratenen Höhlengänger erst mit Tagesanbruch gerettet werden, sagte Herrmann. Über Sprechkontakte habe man sich vergewissern können, dass die Lage im Griff sei. Die Männer seien eingeschlossen in der "Reutlinger Halle", einem der Hohlräume. Dieser liege höher als die eigentlichen Wassermassen, die weiter steigen würden. Die Männer seien aber versorgt und hätten Essen und Trinken erhalten. Ein kleines Team mit Rettern bleibe in der Nacht vor Ort.
Laut der "Stuttgarter Zeitung" sind beide Männer um die 30 Jahre alt. Sie seien gegen 17 Uhr in die Höhle eingestiegen. Matthias Leyk, der Zweite Vorsitzende der Höhlenrettung Baden-Württemberg, sagte der Zeitung: "Wir hoffen, dass die Sache gut ausgeht. Wir hatten auch in der Falkensteiner Höhle schon mehrere Hochwassereinschlüsse in den vergangenen Jahren. Das Besondere ist, dass es jetzt außerordentlich hohe Niederschläge in kurzer Zeit gegeben hat. Das heißt: Es kommt momentan sehr viel Wasser in die Höhle."
Notfall erinnert an Höhlendrama in Thailand
Die Falkensteiner Höhle liegt auf der Schwäbischen Alb zwischen Grabenstetten und Bad Urach und ist ein beliebtes Touristenziel. Auf der Tourismus-Webseite der Stadt Bad Urach heißt es, sie sei eine "aktive Wasserhöhle", aus der der Fluss Elsach ins Freie entspringe. Und: Touren in die Höhle seien nicht ungefährlich. "Bei erwartetem Starkregen und Gewittern sind keine tiefen Touren in die Falkensteiner Höhle möglich. Zu empfehlen ist eine Tour (...) mit einem erfahrenen Höhlen-Guide", heißt es auf der Webseite weiter.
Ein Anbieter von Höhlentouren schreibt auf seiner Internetseite, die Falkensteiner Höhle sei die einzige wasserführende Höhle Deutschlands, in der geführte Touren möglich sind. Sie zähle zu den sogenannten wilden Höhlen. "Es gibt also keine elektrische Beleuchtung wie in den Schauhöhlen und auch keine geebneten Wege."
Der Notfall in der Falkensteiner Höhle weckt Erinnerungen an das Höhlendrama mit einer Jungen-Fußballmannschaft in Thailand vor rund einem Jahr. Zwölf Jungen im Alter von elf bis 17 Jahren sowie ihr 25 Jahre alter Trainer waren im Juni 2018 bei einem Ausflug in eine Höhle im Norden des Landes vom steigenden Wasserspiegel überrascht und eingeschlossen worden. Erst nach 17 Tagen kamen die letzten frei. Rund um die Welt fieberten Menschen bei der spektakulären Rettungsaktion mit.
Vor fünf Jahren war in der Riesending-Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen der Höhlenforscher Johann Westhauser gut 274 Stunden in 1000 Metern Tiefe eingeschlossen. Tagelang kämpften Helfer rund um die Uhr bis zur Erschöpfung, um den Schwerverletzten aus der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands zu bergen. Der 52-jährige Baden-Württemberger war bei einem Steinschlag in der Höhle am Kopf schwer verletzt worden.
Quelle: ntv.de, lri/dpa