Panorama

Wetter legt Verkehr lahmHunderte Flüge fallen wegen Schnee aus

10.12.2017, 17:03 Uhr
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Auch in Frankfurt beeinträchtigte das Winterwetter den Flugbetrieb. Er musste, anders als in Düsseldorf, jedoch nicht komplett eingestellt werden. (Foto: dpa)

Mit teils heftigen Schneefällen legt der Wintereinbruch in vielen Teilen Deutschlands den Verkehr auf der Straße ebenso wie in der Luft lahm. Bei wetterbedingten Unfällen gibt es einen Todesfall und zahlreiche Verletzte.

Schnee und Straßenglätte haben in vielen Teilen Deutschlands zu Unfällen geführt und den Verkehr behindert. Am Frankfurter Flughafen sorgte der Wintereinbruch für Chaos. In Erwartung der heftigen Schneefälle seien bis zum späten Nachmittag 330 Flüge gestrichen worden, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. Derzeit seien nur je eine Bahn für Starts und für Landungen offen. Eine weitere sei geschlossen, eine vierte werde geräumt. Doch auch auf den geräumten Bahnen würden die vorgeschriebenen Bremswerte nicht immer erreicht, fügte der Sprecher hinzu. Er sprach von einer gewaltigen Aufgabe, die Bahnen immer wieder freizubekommen. Er hoffe, dass sich die Lage zum Abend wieder bessern werde, wenn die Temperaturen wie vorhergesagt steigen.

Der Flughafen Düsseldorf stellte nach heftigen Schneefällen den Flugbetrieb zwischenzeitlich ein. Nach Angaben eines Sprechers wurden am Mittag um kurz nach 12 Uhr erste Flüge gestrichen. Wie lange die Sperrung andauert, konnte der Flughafen noch nicht sagen. Auch an anderen Flughäfen gab es Verspätungen und Flugausfälle.

In Niedersachsen gerieten viele Autofahrer wegen Schnee und Glätte am Wochenende ins Rutschen. In der Nähe von Cuxhaven starb am Samstagnachmittag ein Mann, der auf dem Seitenstreifen der Autobahn 27 nach einer Panne auf den Abschleppdienst wartete. Er wurde von einem Wagen angefahren, der auf der teilweise glatten Straße nach rechts abgekommen war.

Im Oberharz wurden in der Nacht drei Menschen schwer verletzt, als ein Autofahrer auf glatter Fahrbahn die Kontrolle über seinen Wagen verlor und frontal gegen einen Baum krachte. Ein 20-Jähriger verlor bei Himmelpforten die Kontrolle über seinen Wagen, der gegen Bäume prallte. Der junge Mann wurde aus dem Auto in einen mit Wasser gefüllten Graben geschleudert. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Kälterekord auf der Zugspitze

Auch in Nordrhein-Westfalen schneite es heftig. Auf der A3 am Kreuz Breitscheid stellte sich am Samstag ein Lastwagen quer und blieb stecken. Die Autobahn blieb bis in den frühen Nachmittag hinein teilweise gesperrt. Die Feuerwehr versorgte wartende Autofahrer.

Nicht nur glatte Fahrbahnen bargen eine Gefahr - auch Bäume stürzten unter der Schneelast um. Allein auf den Autobahnen in NRW gab es seit Freitagabend nach Angaben der Landesleitstelle mehrere hundert witterungsbedingte Unfälle mit mehr als zehn Verletzten, zwei davon schwer. Wegen umstürzender Bäume und herunterfallender Äste wurde am ganzen Wochenende auch der Wuppertaler Zoo geschlossen, wie die Stadt mitteilte.

Schnee und Eis auf den Straßen verursachten auch in Bayern etliche Unfälle. Neuschnee von bis zu zehn Zentimetern und schneidend kalter Wind machten den Autofahrern zu schaffen. Von Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, vermeldeten die Meteorologen aus der Nacht den bislang kältesten Wert dieses Winters: minus 22 Grad.

Der Verkehr in Rheinland-Pfalz und dem Saarland wurde ebenfalls ausgebremst. Bei Bad Kreuznach fielen Eisschollen von einem Lastwagen und beschädigten zwei überholende Autos, wie die Polizei mitteilte. In der Nähe von Montabaur rutschte ein Auto auf eine Kreuzung und stieß dort mit einem anderen Wagen zusammen. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Auch in weiten Teilen Hessens kam es zu Unfällen.

Feldberg lockt Skifahrer

Der betrunkene Fahrer eines Chemielasters war bei Schneeglätte in der Nähe von Forbach in Baden-Württemberg viel zu schnell unterwegs - sein Sattelzug kippte in einer Kurve um. Der Mann blieb unverletzt. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von ungefähr 1,4 Promille, wie die Polizei mitteilte. In dem Tankauflieger war ein chemischer Stoff, aber kein Gefahrgut.

Ein Mann, der betrunken auf einer Straße im Schwarzwald lag, wurde bei einem Verkehrsunfall am Samstag schwer verletzt. Der Fahrer eines Lieferdienstes hatte nach Polizeiangaben aufgrund der winterlichen Verhältnisse nicht mehr rechtzeitig bremsen können. Bei starkem Schneefall wagten sich wieder Autofahrer mit Sommerreifen in den Schwarzwald. Die Polizei Freiburg registrierte einige Unfälle auf glatten Straßen. Die Polizei mahnte Autofahrer eindringlich, Winterreifen aufzuziehen.

Am Samstag hatten beste Schneeverhältnisse mit Höhen von fast einem Meter Skifahrer an den Feldberg im Schwarzwald gelockt. In der kommenden Woche soll sich kräftiger Regen vom Südwesten bis in den Norden ausbreiten.

Quelle: mbo/dpa

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