Essen, August 2023: Auf der Suche nach Inhalten fällt einem Influencer das Leid eines jungen Obdachlosen auf. Er filmt ihn und startet einen Spendenaufruf über Tiktok. Schnell kommen Tausende Euro zusammen. Doch der vermeintlich gute Wille endet mit Ermittlungen wegen Betrugs und Clankriminalität.

Mit einem falschen Spendenaufruf für einen Obdachlosen soll ein 23-jähriger Influencer in den sozialen Medien zahlreiche Menschen betrogen haben. Durch den Aufruf per Video im Onlinedienst Tiktok sei ein Betrag von knapp 30.000 Euro zusammengekommen, teilte die Polizei in Essen mit. Davon habe der Obdachlose nach eigenen Angaben jedoch nur einen dreistelligen Betrag erhalten.

Beamte der Polizei und des Ordnungsamts sprachen den 24-jährigen Obdachlosen demzufolge nach Bekanntwerden des Videos an. Die Einsatzkräfte seien überrascht gewesen, dass sich dessen Lebensverhältnisse nach der vermeintlichen Spende nicht verbessert hätten, erklärte die Polizei.

Der 24-Jährige habe angegeben, dass ihn der Influencer in der Folge zur Aufnahme weiterer Videos gedrängt habe. Ein Kommissariat zur Bekämpfung der Clankriminalität ermittelt nun wegen Betrugs, gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung. Bereits im August habe es eine Durchsuchung in diesem Zusammenhang gegeben.

Die Polizei zählte mehr als 2500 potenzielle Spender, die inzwischen von den Behörden benachrichtigt wurden. Dem 23-Jährigen sollen auf Tiktok mehr als 850.000 Menschen und auf Instagram knapp 400.000 Menschen folgen.