Panorama

Völkermord-Anklage aus Karlsruhe Irakisches Paar soll jesidische Mädchen versklavt haben

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Im April wurden die Beschuldigten in Bayern festgenommen.

Im April wurden die Beschuldigten in Bayern festgenommen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen ein Paar aus dem Irak, unter anderem wegen Kriegsverbrechen und Völkermord. Zwei jesidische Mädchen sollen von den mutmaßlichen IS-Mitgliedern versklavt, gefoltert und mehrfach vergewaltigt worden sein.

Weil es zwei kleine jesidische Mädchen sexuell schwer missbraucht und als Sklavinnen gehalten haben soll, steht ein irakisches Ehepaar voraussichtlich bald vor dem Oberlandesgericht München. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erhob vor dem Staatsschutzsenat Anklage gegen den Mann und die Frau wegen Versklavung, Folter und Kriegsverbrechen. Außerdem sind sie des Völkermordes und der Mitgliedschaft in der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) dringend verdächtig, wie die oberste deutsche Anklagebehörde mitteilte.

Konkret wird den beiden zur Last gelegt 2015, auf Wunsch der Frau auf einem Basar im Irak zunächst ein fünf Jahre altes jesidisches Mädchen und 2017 eine zwölf Jahre alte Jesidin gekauft und als Sklavinnen ausgebeutet zu haben. Beide Kinder seien von dem Mann mehrfach vergewaltigt und dafür von der Frau zuvor hergerichtet und geschminkt worden.

Die Kinder hatten zudem unentwegt arbeiten müssen und seien regelmäßig geschlagen worden, hieß es weiter. Die Fünfjährige wurde an der Hand mit heißem Wasser verbrüht, so die Vorwürfe. Ihre Religion hätten die beiden Kinder nicht ausüben dürfen. Vor der Ausreise des Paares aus Syrien seien die Mädchen an andere IS-Mitglieder weitergereicht worden. Dies alles habe dem erklärten Ziel des IS gedient, den jesidischen Glauben zu vernichten.

Der Mann soll zur Tatzeit teilweise noch Heranwachsender, also jünger als 21 Jahre, gewesen sein. Über die Zulassung der Anklage entscheidet nun das Oberlandesgericht München. Die beiden Beschuldigten waren am 9. April in Bayern festgenommen worden. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP

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