Panorama

Junge Zivilisten entführt Islamisten töten 43 Menschen bei Angriff auf Kirche im Kongo

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Nach den Messerattacken folgen verschiedene Brandstiftungen.

Nach den Messerattacken folgen verschiedene Brandstiftungen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP/UGC/Olivier Okande)

Der Kongo wird immer wieder von Gewalt durch Banden und Rebellengruppen erschüttert. Jetzt töten Anhänger der Islamistenmiliz Alliierte Demokratische Kräfte Gläubige in einer Kirche und legen anschließend mehrere Brände. Unter den Opfern sind Frauen und Kinder.

Bei einem islamistischen Angriff auf eine katholische Kirche im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo sind nach jüngsten Angaben der Vereinten Nationen mindestens 43 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien 19 Frauen und 9 Kinder, erklärte die UN-Friedensmission in der DR Kongo (Monusco). Zuvor hatten Augenzeugen von 35 Toten gesprochen. Den Angriff verübte die Islamistenmiliz Alliierte Demokratische Kräfte (ADF).

Die Rebellen haben 20 Gläubige während einer Gebetsstunde in der Ortschaft Komanda in der nordöstlichen Provinz Ituri erstochen, sagte der Polizeibeamte Alfonse Leku. Anschließend hätten die Rebellen umliegende Häuser, Geschäfte und Fahrzeuge in Brand gesetzt. Dabei seien mindestens 23 weitere Menschen getötet worden.

Der Angriff ereignete sich am Samstagabend. Die Einwohner sprachen von "Schüssen in der Nähe der Pfarrkirche". Demnach überfielen die Angreifer eine katholische Kirche in Komanda, in der sich Gläubige zum Gebet versammelt hatten. Der örtliche Pfarrer sagte, einige junge Menschen seien zudem entführt worden. Über ihren Verbleib sei nichts bekannt.

"Gezielte Angriffe auf wehrlose Zivilisten"

Der Angriff ereignete sich, obwohl in der betroffenen Gegend neben der kongolesischen Armee auch Streitkräfte aus dem Nachbarstaat Uganda stationiert sind. Ein Sprecher der kongolesischen Regierung sprach von einem "schrecklichen Angriff auf die unschuldige Bevölkerung".

Auch international sorgte der Angriff für Entsetzen. Der italienische Außenminister Antonio Tajani verurteilte die Angriffe "auf das Schärfste" und fügte an: "Glaubensstätten müssen stets geschützt und die Religionsfreiheit gewahrt werden".

Die Leiterin der Monusco-Mission, Vivian van de Perre, sagte, die "gezielten Angriffe auf wehrlose Zivilisten, insbesondere in Gotteshäusern", seien "nicht nur abscheulich", sondern verstießen auch "gegen alle Normen des Menschenrechts und des humanitären Völkerrechts".

Die ursprünglich aus Uganda stammende Islamistenmiliz ADF ist mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verbündet. Die ADF ist seit Mitte der 1990er Jahre im Nordosten des Landes aktiv. Sie wird beschuldigt, tausende Zivilisten getötet zu haben. Bei ihrem letzten größeren Angriff im Februar waren 23 Menschen getötet worden.

Der Ost-Kongo ist seit den 1990er Jahren eine der gefährlichsten Regionen der Welt. Im ganzen Land, das etwa so groß wie Westeuropa ist, sollen rund 130 unterschiedliche bewaffnete Gruppen aktiv sein. Vielen von ihnen geht es um die Kontrolle der wertvollen Bodenschätze wie Coltan, Kobalt, Gold und Diamanten. Nach UN-Schätzungen waren Ende 2023 fast sieben Millionen Menschen in dem zentralafrikanischen Land auf der Flucht, davon allein 2,5 Millionen in Nord-Kivu.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen