Panorama

Zahl der Virusopfer geht zurückKampf gegen Ebola macht Fortschritte

29.10.2014, 08:07 Uhr
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Mit umfangreichen Maßnahmen konnte die Seuche eingedämmt werden. (Foto: dpa)

Erstmals seitdem die Weltgemeinschaft die westafrikanischen Länder bei der Bekämpfung des Ebola-Virus unterstützt, gibt es Hoffnungszeichen. Die Zahl der Infizierten sinkt leicht. Doch der Umgang mit den Helfern könnte die Erfolge zunichte machen.

US-Präsident Barack Obama und das Rote Kreuz sehen Chancen auf einen Durchbruch im Kampf gegen die tödliche Ebola-Epidemie. Die von den USA entsandten Helfer machten "Fortschritte" etwa in den Seuchengebieten Liberias aus, "wo gerade die Infrastruktur ausgebaut wird", sagte Obama. Seine Regierung bleibe aber weiterhin "wachsam", auch wenn sie keinen Anlass zur Panik sehe. Das Ebola-Virus lasse sich nicht nur eindämmen, "es wird besiegt werden".

Das liberianische Rote Kreuz gab bekannt, dass die Zahl der in der Hauptstadtregion geborgenen Ebola-Toten inzwischen nicht mehr bei 300 pro Woche liege, wie noch Anfang September, sondern bei gut einem Drittel davon. Dies könne als Anzeichen gedeutet werden, dass die Epidemie auf dem Rückzug sei, sagte Organisationsleiter Fayah Tamba im Radio. Nach den jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) infizierten sich in Liberia, Sierra Leone und Guinea inzwischen mehr als 10.000 Menschen mit Ebola, fast 5000 von ihnen starben.

Weltbankchef Jim Yong Kim hatte am Dienstag Krankenpfleger und Ärzte weltweit aufgerufen, für den Kampf gegen Ebola nach Westafrika zu gehen. Er bezifferte den Bedarf auf 5000 medizinische Fachkräfte aus dem Ausland, die ständig rotieren müssten. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete die Krise als längst noch nicht ausgestanden, zumal sich das Virus nach wie vor schneller ausbreite, als die Staatengemeinschaft dagegen vorgehen könne.

Helfer nicht abschrecken

Obama warnte amerikanische Gesundheitsbehörden davor, durch Quarantäneauflagen Ärzte vom Kampf gegen Ebola in Westafrika abzuschrecken. "Wir wollen unser medizinisches Personal nicht entmutigen, an die Front zu gehen und zu helfen", sagte Obama in Washington.

In mehreren US-Staaten wird darüber diskutiert, aus Westafrika heimkehrende Ebola-Helfer aus Angst vor einer Verbreitung der Krankheit zu isolieren. Eine betroffene Krankenschwester hat dagegen protestiert. Obama meinte, Ärzte und Krankenschwestern aus Afrika sollten zwar unter Beobachtung gestellt, aber nicht isoliert werden, solange sie keine Ebola-Symptome zeigten.

Die US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) hatte am Montagabend neue Quarantäneregeln zum Schutz vor Ebola veröffentlicht. Darin ist von vier Risiko-Kategorien die Rede: von hoch- bis geringgefährdet. Die neuen Ebola-Regeln der Behörde CDC sind weniger strikt als die Maßnahmen einzelner US-Bundesstaaten. Nach den neuen CDC-Regeln sollen hochgefährdete Menschen mit oder ohne Symptome öffentliche Verkehrsmittel und größere Ansammlungen meiden und 21 Tage lang zu Hause bleiben. Zu dieser Gruppe zählen Pflegekräfte oder Familienmitglieder, die in Westafrika Ebola-Patienten betreut haben und mit Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sind. Für Menschen, die geschützten Kontakt mit Patienten hatten, sollen Einzelfallentscheidungen gelten. Unter anderem in New York, New Jersey und Georgia fordern die Gouverneure eine zwingende Quarantäne für jeden, der überhaupt nur Kontakt zu Ebola-Kranken hatte.

Dem weniger gefährdeten medizinischen Personal, das in Schutzanzügen mit Patienten zu tun hatte, wird empfohlen zweimal am Tag die Körpertemperatur zu messen. Gering gefährdete Menschen, die kürzlich in Westafrika waren, aber keinen Kontakt zu Ebola-Patienten hatten, sollten den neuen Richtlinien nach ihre Körpertemperatur im Auge behalten, dürfen aber weiterhin reisen. Das Seuchenkontrollzentrum hat allerdings keine Weisungsbefugnis an die Staaten. Einige haben bereits angedeutet, dass sie stärkere Regeln umsetzen wollen, darunter Illinois und Florida.

Quelle: ntv.de, sba/AFP/dpa

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