Gottesdienste im Lockdown Kirchen arbeiten bereits an Alternativen
13.12.2020, 17:17 Uhr
Für die Kirchen gelten im Lockdown strenge Maßnahmen.
(Foto: dpa)
Singen gehört gerade zu Weihnachten zu vielen Gottesdiensten dazu. In diesem Jahr jedoch ist es verboten - wie auch gut gefüllte Kirchen zum Fest. Die großen Kirchen zeigen jedoch Verständnis für die Maßnahmen. Angebote in Internet oder Fernsehen sollen stattdessen bereitstehen.
Katholiken und Protestanten haben mit großem Verständnis auf die Corona-Regeln für Gottesdienste zur Weihnachtszeit reagiert. Vielfach bereiten sie bereits alternative Angebote vor. Der Bund-Länder-Beschluss sieht neben Maskenpflicht und Abstandsgebot auch ein Gesangsverbot für die Gemeinden vor. Wenn besonders viele Besucher erwartet werden, müssen zudem Anmeldelisten geführt werden.
Der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, bezeichnete das als eine "sehr vernünftige Lösung". Die Katholiken hätten nie Forderungen gestellt, die Corona-Regeln nicht einzuhalten, sondern sich immer streng daran gehalten.
"Dass wir bei unseren Gottesdiensten alles tun wollen, um Gefährdungen der Gesundheit auszuschließen, ist für uns selbstverständlich und eine klare Konsequenz des christlichen Nächstenliebegebots", erklärte auch eine Sprecherin der Evangelischen Kirche (EKD). "Deshalb gilt: Grundsätzliches Kriterium ist nicht, was höchstmöglich zulässig wäre, sondern was verantwortbar ist."
Sternberg sagte, die Gläubigen könnten auch zu Hause singen und beten oder Kirchen außerhalb der Gottesdienstzeiten besuchen, um etwa die Weihnachtskrippe zu sehen. "Ich bin sicher, dass besonders Gefährdete ohnehin nicht zum Gottesdienst gehen werden." Die Weihnachtsgottesdienste würden in diesem Jahr "zwangsläufig" kleiner ausfallen als in den Vorjahren.
Online- und Fernsehgottesdienste
Die Evangelische Kirche will an Weihnachten auch wieder verstärkt auf Online-Angebote setzen. "Zusätzlich zu den Gottesdiensten, die unter strengen Schutzkonzepten stattfinden, werden wir über Online-Formate und Fernsehgottesdienste wie schon an Ostern viele Millionen Menschen erreichen", erklärte die EKD-Sprecherin. "Die aktuelle Situation erfordert viel Kreativität und Improvisationsgeist."
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz rief zu äußerster Vorsicht und zur Einhaltung der Corona-Regeln auf. "Verantwortung und Augenmaß sind das Gebot der Stunde", sagte Matthias Kopp. Die Politik hatte in ihrem Beschluss zudem weitere Gespräche innerhalb der und mit den Glaubensgemeinschaften angekündigt. Die EKD rechnet damit, dass diese bereits Anfang der Woche stattfinden. Nachträgliche Änderungen der Regeln sind dabei nach Einschätzung des ZdK aber nicht zu erwarten. "Ich gehe davon aus, dass das so akzeptiert wird", sagte Sternberg.
Bund und Länder wollen mit dem erneuten Lockdown den zuletzt wieder starken Anstieg der Corona-Infektionen bremsen. Die Zahl der neuen Ansteckungen binnen eines Tages lag am Sonntag bei bundesweit 20.200, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. Damit lag der Wert deutlich höher als am vergangenen Sonntag mit 17.767 Neuinfektionen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa