Zugstrecke weiter gesperrtLage in Sachsen entspannt sich - mancherorts

Die Flutkatastrophe erreicht auch den Osten Deutschlands. Vor allem in der Sächsischen Schweiz und in Ostsachsen rücken Retter zu Hunderten Einsätzen aus. Die Pegel der Nebenflüsse der Oberen Elbe fallen inzwischen. Doch in Bischofswerda gilt noch immer die Alarmstufe 1. Zwischen Dresden und Prag fahren keine Fernzüge.
Nach heftigem Regen mit Überschwemmungen hat das Landes-Hochwasserzentrum in Sachsen Entwarnung für die Nebenflüsse der Oberen Elbe gegeben. "Mit dem Nachlassen der Niederschläge ab den Nachtstunden beruhigte sich die Lage, und die Wasserführung in den Fließgewässern fiel deutlich", teilten die Experten mit. Nur noch am Pegel der Wesenitz in Bischofswerda wurde demnach in der Region Alarmstufe 1 erreicht.
In den Unterläufen von Kirnitzsch, Lachsbach und Wesenitz fielen die Wasserstände deutlich. Der Behörde zufolge hatte es in den Einzugsgebieten der Kirnitzsch, der Sebnitz, der Polenz und der Wesenitz lokal innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter pro Quadratmeter geregnet. Daraufhin war es am Samstagabend und in der Nacht zu Sonntag zu Überschwemmungen und Erdrutschen gekommen.
In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden nicht mehr erreichbar. Besonders betroffen seien Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch, informierte das Landratsamt am Samstagabend. Die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und dem tschechischen Decin wurde gesperrt. "Die Situation ist angespannt, aber beherrschbar", erklärte das Lagezentrum des Innenministeriums in Dresden.
An der Polenz war laut dem Landes-Hochwasserzentrum die Alarmstufe 4 überschritten worden, in den Unterläufen der Kirnitzsch, der Sebnitz und des Lachsbaches habe es einen "extremen Wasserstandsanstieg" gegeben. Die regionale Leitstelle in Dresden sprach von mehr als 250 Einsätzen seit Samstagnachmittag. In der Sächsischen Schweiz seien Straßen und Keller überflutet worden sowie Hänge abgerutscht. Neben kleineren Flüssen, die extrem angeschwollen seien, habe sich das viele Wasser an Hängen hinab den Weg gebahnt, hieß es. Von Verletzten oder größeren Evakuierungen war vorerst nichts bekannt.
Auch in anderen Regionen hatte es zahlreiche Einsätze von Rettungskräften gegeben - etwa in Ostsachsen in den Landkreisen Bautzen und Görlitz. Auch dort hatte starker Regen Straßen und Keller unter Wasser gesetzt. Zudem stiegen die Wasserstände im Gebiet der Lausitzer Neiße erheblich an. So wurde am Pegel in Zittau die Alarmstufe 4 überschritten.
Aus Westsachsen wurde örtlich ebenfalls von Problemen mit überfluteten Kellern berichtet, etwa in Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz und Wüstenbrand. Teils errichteten Anwohner Blockaden, um ihre Häuser zu schützen.
Die Störung der Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und Decin werde voraussichtlich bis Sonntagnachmittag dauern, informierte die Deutsche Bahn. "Züge des Fernverkehrs enden und beginnen in Dresden Hauptbahnhof." Im Fernverkehr betrifft es die Verbindung Hamburg-Berlin-Dresden-Prag. Auch im Nahverkehr kam es zu Ausfällen, Ersatzverkehr durch Busse habe wegen schwieriger Straßenverhältnisse nicht eingerichtet werden können, hieß es.