Panorama

Luxusjacht-Unglück vor Sizilien Leiche der Tochter von Millionär Mike Lynch entdeckt

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Insgesamt sechs Leichen wurden im Wrack der Superjacht gefunden, die Zahl der bestätigten Todesfälle steigt damit auf sieben.

Insgesamt sechs Leichen wurden im Wrack der Superjacht gefunden, die Zahl der bestätigten Todesfälle steigt damit auf sieben.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

Die Luxusjacht des britischen Millionärs Mike Lynch sinkt am Montag während eines Sturms, nicht weit entfernt von der sizilianischen Küste. Nun entdecken Taucher die sechste Leiche im gesunkenen Schiff. Es soll sich um die vermisste Millionärstochter handeln.

Nach dem Untergang einer Luxusjacht vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien sind nun alle Todesopfer gefunden worden. Als Letztes wurde nach vier Tagen Suche der Leichnam der 18 Jahre alten Tochter des britischen Millionärs Mike Lynch gesichtet. Die Tote soll von Spezialtauchern aus der "Bayesian" aus 50 Metern Tiefe an die Oberfläche gebracht werden. Zu den insgesamt sieben Todesopfern gehört auch der Software-Unternehmer selbst. Lynch, einer der reichsten Briten, wurde 59 Jahre alt. Seine Ehefrau, die ebenfalls an Bord war, gehört zu den 15 Überlebenden.

An Bord waren 22 Menschen. Bei dem Unglück am Montag kamen aller Wahrscheinlichkeit nach sieben Menschen ums Leben, darunter zwei mit Lynch befreundete Ehepaare. Zuvor waren die Leichen von Lynch, des Schiffskochs sowie der zwei toten Ehepaare geborgen worden.

Offensichtlich hatten Crew und Gäste ein aufziehendes Unwetter nicht kommen sehen. Die 56 Meter lange "Bayesian" - benannt nach einem britischen Mathematiker aus dem 18. Jahrhundert - war eine der größten Segeljachten weltweit. Sie befand sich nur etwa eine halbe Seemeile - etwa 900 Meter - entfernt vom Ufer.

Der genaue Hergang des Unglücks ist bisher nicht geklärt. Inzwischen mehren sich wegen des Unglücks die Vorwürfe gegen den Kapitän des riesigen Segelboots, einen Neuseeländer. Der erfahrene Seemann behauptete: "Wir haben es nicht kommen sehen." Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an dieser Darstellung. Er wurde von der Polizei stundenlang verhört. Die Staatsanwaltschaft ließ noch offen, ob sie Ermittlungen einleiten wird.

Lynch wollte Freispruch feiern

Lynch wollte auf der Segeltour zusammen mit Familie und Freunden eigentlich feiern, dass er nach jahrelanger Auseinandersetzung um den Verkauf seiner Firma vor Gericht letztlich gewonnen hatte. Von den zwölf Passagieren ist nun die Hälfte tot.

Bei den befreundeten Ehepaaren handelt es sich um einen der Chefs der Investmentbank Morgan Stanley, Jonathan Bloomer, mit seiner Frau Anne Elizabeth sowie den Anwalt Chris Morvillo und seine Frau Nada. Sie alle hielten sich während des Unglücks am Morgen noch in ihren Kabinen auf, aus denen sie sich nicht mehr befreien konnten. Mit Ausnahme des Schiffskochs überlebte die gesamte Besatzung.

Auch Lynch-Freund kam kürzlich zu Tode

Der Tech-Unternehmer Lynch wurde in seiner Heimat gern als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Lynch hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell fast zehn Milliarden Euro) an Hewlett-Packard verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley.

Zusammen mit dem früheren Finanzmanager Steve Chamberlain soll er den US-Konzern über den Zustand ihres Unternehmens getäuscht haben. Ein Geschworenengericht sprach die beiden jedoch frei. Chamberlain kam vor wenigen Tagen ebenfalls zu Tode: Er wurde beim Joggen von einem Auto erfasst.

Quelle: ntv.de, gut/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen