Panorama

"Allahu Akbar"-Rufe an Bord Lufthansa-Passagier greift Jugendliche mit Gabel an

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Die Piloten haben sich per Satellitentelefon in der Lufthansa-Zentrale gemeldet, um die Lage dringlich zu schildern.

Die Piloten haben sich per Satellitentelefon in der Lufthansa-Zentrale gemeldet, um die Lage dringlich zu schildern.

(Foto: AP Photo/Michael Probst)

Auf dem Weg von Chicago nach Frankfurt kommt es in einer Lufthansa-Maschine zu einem schweren Zwischenfall. Ein Inder greift zwei 17-Jährige mit einer Metallgabel an, zwei andere Personen schlägt er. Das Flugzeug muss einen ungeplanten Stopp einlegen.

Wegen eines "renitenten Passagiers" hat ein Flugzeug der Lufthansa außerplanmäßig in Boston landen müssen. Das bestätigte eine Sprecherin der deutschen Fluggesellschaft. Die Boeing 747-830 startete am Samstag in Chicago und sollte ursprünglich nach Frankfurt fliegen. Nach rund drei Stunden musste der Flieger aber über der Insel Sankt Pierre und Miquelon nordöstlich der USA kehrtmachen. Erst jetzt kommt heraus, dass der Vorfall dramatischer war als bisher bekannt.

Demnach soll sich der Passagier auffällig verhalten und um sich geschlagen haben. Ein Flugbegleiter sei von ihm am Ohr getroffen worden, als er versuchte, den Mann zu bändigen. Schließlich soll der "unruly passenger", wie solche Personen in der Luftfahrt genannt werden, mit einer Gabel herumgefuchtelt und dabei zwei Passagiere verletzt haben, wie der "Spiegel" unter Berufung auf Insider berichtet. Zudem habe er in mehr als 10.000 Metern Höhe "Allahu Akbar" und das Wort "Hijack" (Entführung) gerufen.

Zwei Stunden dauert der Flug von Chicago nach Boston normalerweise. Die Lufthansa-Reisenden kamen nach gut fünf Stunden dort an, obwohl sie nach Frankfurt wollten.

Zwei Stunden dauert der Flug von Chicago nach Boston normalerweise. Die Lufthansa-Reisenden kamen nach gut fünf Stunden dort an, obwohl sie nach Frankfurt wollten.

(Foto: Screenshot/Flightradar24)

Immer wieder habe der Mann seine Arme nach vorn gestreckt, als wolle er sich fixieren lassen, was aber zunächst nicht funktioniert haben soll. Nach einiger Zeit sei es schließlich gelungen, den auffälligen Reisenden zu überwältigen. Nach der Landung soll er an die Behörden übergeben worden sein.

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Die Staatsanwaltschaft in Massachusetts bestätigt den Vorfall weitgehend. Demnach soll ein 28 Jahre alter Inder mit einer Metallgabel auf zwei 17-Jährige eingestochen haben. Einen verletzte er in der Schulterregion, dem anderen stach er in den Hinterkopf. Er habe zudem eine andere Reisende und eine Flugbegleiterin geschlagen.

Die Cockpit-Crew habe sich in der Zentrale der Lufthansa in Deutschland über ein Satellitentelefon gemeldet, um die Lage dringlich zu schildern, meldet der "Spiegel" weiter. Offenbar entschied sich die Crew angesichts der bereits eskalierten Lage für diesen Weg, anstatt wie sonst üblich zunächst Textnachrichten zu senden. Das Flugzeug kehrte schließlich um und landete in Boston.

Nach dem Vorfall waren die Passagiere und die Besatzung an Bord offensichtlich geschockt. Für die restlichen 362 Flugreisenden ging es erst einmal nicht weiter. Nach Angaben der Airline wurden Hotelübernachtungen organisiert. Die Lufthansa-Fluggäste mussten auf andere Maschinen umgebucht werden. Die Airline bot auch psychologische Hilfe an.

Der Inder reiste den Angaben der US-Ermittler zufolge mit einem Studentenvisum ein und habe derzeit keinen gültigen Aufenthaltsstatus. Er wird wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit einer gefährlichen Waffe angeklagt. Nach US-Recht erwartet den 28-Jährigen eine bis zu zehnjährige Haftstrafe oder eine Geldstrafe von bis zu 250.000 US-Dollar (umgerechnet 214.400 Euro).

Quelle: ntv.de, mpa

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