Sputnik-Pläne auf Eis gelegt MV kauft doch keinen russischen Impfstoff
18.08.2021, 15:17 Uhr
Ob Sputnik V ein ähnlicher Ladenhüter wie Astrazeneca geworden wäre?
(Foto: picture alliance / Luis Barron / Eyepix Group)
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Sputnik V ist umstritten. Angesichts mangelnder Impfstoffe entscheidet sich Mecklenburg-Vorpommern im April dennoch dazu, sich Dosen des russischen Impfstoffs zu sichern. Jetzt stoppt das Bundesland nach langem Zögern die Pläne.
Mecklenburg-Vorpommern hat seine Pläne zum Ankauf des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik nach langem Zögern nun doch auf Eis gelegt. Statt des Kabinetts befasste sich die Runde der Staatssekretäre mit dem Thema. In einer Sondersitzung am Montag kamen diese überein, den Vorgang "ruhend" zu stellen, damit keine weiteren Kosten entstehen. Das geht aus dem Protokoll der Beratung hervor. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums flossen zur Anbahnung des Geschäfts bislang 21.500 Euro an eine Anwaltskanzlei, die im Auftrag des Landes tätig war.
Im April hatte die Landesregierung entschieden, sich angesichts des damals noch eher spärlichen Nachschubs an Impfstoffen die Option zum Kauf von einer Million Impfdosen Sputnik V zu sichern. Auf die Pläne angesprochen, verwies Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von der SPD gestern darauf, dass die Zulassung für den russischen Impfstoff durch die europäische Arzneimittelbehörde weiterhin nicht vorliege. "Deswegen steht eine solche Option für uns derzeit auch gar nicht im Raum", sagte die Regierungschefin, ohne den zwischenzeitlichen Stopp der Ankaufpläne zu erwähnen.
Einer ihrer wichtigsten Berater in der Pandemie, der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger, hatte schon Anfang August vom Kauf des russischen Impfstoffs abgeraten. "Impfungen mit Sputnik V würde ich nicht empfehlen", sagte er. Zudem steht auch in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen ausreichend Impfstoff der bereits zugelassenen Präparate bereit, ein Teil wurde bereits an den Bund zurückgegeben.
Quelle: ntv.de, joh/dpa