Weil sie Muslimas helfen wollten Mann sticht Streitschlichtern in den Hals
28.05.2017, 20:01 Uhr
In einem voll besetzten Pendlerzug kam es am Freitag zu der tödlichen Attacke.
(Foto: AP)
In einem voll besetzten Pendlerzug beleidigt ein Rechtsradikaler zwei Musliminnen. Drei Männer gehen dazwischen, wollen die Situation beruhigen - zwei von ihnen bezahlen dafür mit ihrem Leben. In den USA werden sie dafür jetzt als Helden gefeiert.
Zwei Männer sind im US-Bundesstaat Oregon von einem 35-Jährigen erstochen worden, nachdem sie versucht hatten, zwei Frauen vor ihm zu beschützen. Der Täter hatte die beiden Muslimminnen in einem Zug beschimpft, als die Helfer dazwischen gingen. Sie hatten ihn beruhigen wollen und bezahlten dafür mit ihrem Leben. Bei den beiden Opfern handelt es sich Medienberichten zufolge um einen 53 Jahre alten Vater von vier Kindern und einen 23-Jährigen, der gerade sein Wirtschaftsstudium abgeschlossen hatte.
Ein dritter Helfer wurde verletzt und liegt noch im Krankenhaus, wie der Sender CNN und andere Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten. Der Täter, der nach Medienberichten bereits in der Vergangenheit durch rassistische und extremistische Äußerungen aufgefallen war, wurde unter anderem wegen zweifachen Mordes unter besonders schwerwiegenden Umständen und wegen versuchten Mordes angeklagt.
In die Ermittlungen schaltete sich auch die Bundespolizei FBI ein: Sie untersucht, ob der mutmaßliche Täter nach Bundesrecht wegen eines Hassverbrechens belangt werden kann. In jedem Fall droht ihm bei einem Schuldspruch die Todesstrafe. Über die Stadt Portland hinaus, wo sich die Gewalttat am Freitag ereignete, reagierten Menschen mit Schock und Trauer. "Sie wurden angegriffen, weil sie das Richtige taten", sagte Portlands Bürgermeister Ted Wheeler. "Ihr Verhalten war mutig, selbstlos und sollte eine Inspiration für uns alle sein. Sie sind Helden."
Täter ist rechtsradikal und vorbestraft
Laut Polizei hatte der 35-jährige mutmaßliche Täter in dem voll besetzten Pendlerzug lauthals die beiden Musliminnen beschimpft, von denen eine ein Kopftuch trug. Die drei Männer hätten versucht, ihn zu beschwichtigen und seien dann in den Hals gestochen worden. Der 53-jährige Familienvater war den Angaben zufolge auf der Stelle tot, der 23-Jährige starb kurz nach der Attacke im Krankenhaus.
Der Verdächtige soll bereits wegen Raubes und Kidnapping vorbestraft sein. Er floh nach der Tat zunächst, wurde dann aber gefasst. Den Medienberichten zufolge hatte er in der Vergangenheit auf Facebook Nazi-Sympathien bekundet und war bei einer Demonstration für freie Meinungsäußerung durch Rufe wie "Sterbt, Muslime!" aufgefallen.
Quelle: ntv.de, jug/dpa