Panorama

"Stehe zu meinem Narzissmus" Montgomery stichelt gegen Bundesärztekammer

Provoziert gerne gezielt: Frank Ulrich Montgomery.

Provoziert gerne gezielt: Frank Ulrich Montgomery.

(Foto: imago images/Jürgen Heinrich)

"Es darf kein Duckmäusertum geben, auch Urteile sind nicht sakrosankt." Weltärztechef Montgomery verteidigt seine harschen Worte über einen niedersächsischen Richterspruch gegen die 2G-Regel im Einzelhandel. Die Kritik der Bundesärztekammer an seiner Person stößt ihm dagegen sauer auf.

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hat die Kritik der Bundesärztekammer an seinen jüngsten Äußerungen zur Corona-Krise zurückgewiesen. Dass er in einem Interview von "kleinen Richterlein" gesprochen habe, die Corona-Maßnahmen zurücknehmen, sei eine "gezielte Provokation" gewesen, sagte Montgomery im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ).

"Es darf kein Duckmäusertum geben, auch Urteile sind nicht sakrosankt. Das muss man schon auch thematisieren können." Weiter sagte Montgomery: "Es kann doch auch nicht sein, dass bei einer national alle betreffenden Problematik unter Verweis auf den Föderalismus in den Bundesländern geltende Gesetze und Verordnungen von Richtern geändert werden."

An Weihnachten hatte Montgomery in einem Interview mit der "Welt" Stellung zu einem Urteil vom 16. Dezember in Niedersachsen bezogen. "Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten", sagte Montgomery. Da maße sich ein Gericht an, etwas, das sich wissenschaftliche und politische Gremien mühsam abgerungen hätten, mit Verweis auf die Verhältnismäßigkeit zu verwerfen.

Wenige Tage nach dem Interview veröffentlichte die Bundesärztekammer eine Erklärung mit deutlicher Kritik an dem Weltärztepräsidenten. Darin hieß es unter anderem: "Die Bundesärztekammer als Vertreterin der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland verwahrt sich (...) ausdrücklich gegen eine Herabwürdigung der Arbeit von unabhängigen Richterinnen und Richtern in Deutschland." Man distanziere sich "sowohl im Inhalt als auch im Stil" von den Aussagen Montgomerys.

"In der Kammer besteht vermutlich eine gewisse Eifersucht"

Dieser wiederum kritisierte nun im Gespräch mit der FAZ, in welcher Form sich die Bundesärztekammer, deren Ehrenpräsident er ist, über ihn ausgelassen hatte. "Von der Kritik habe ich aus der Presse erfahren. Das fand ich erstaunlich unkollegial", sagte er. Montgomery stand der Bundesärztekammer insgesamt acht Jahre lang als Präsident vor. Vor knapp drei Jahren wechselte er an die Spitze des Weltärztebunds.

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Er wies die Forderung der Kammer zurück, dass er sich als Chef des Weltärztebunds fortan nur noch zu "internationalen medizinethischen Fragen" zu Wort melden soll. Viele gesundheitspolitische Themen hätten eine internationale Dimension, sagte Montgomery. "In der Kammer besteht vermutlich eine gewisse Eifersucht, die sich unter anderem an meinem Narzissmus reibt. Zu dem stehe ich."

Montgomery sagte, er sei "ein deutscher Arzt, der 40 Jahre Standespolitik auf dem Buckel hat und jetzt international tätig ist". Zur Kritik der Bundesärztekammer fügte er an: "Es ist ja nicht so, dass ich ein Pressebüro habe und immer alles aktiv nach draußen trage. Ich werde von Ihren Kollegen einfach noch häufig nach meiner Meinung gefragt. Oft genug verweise ich dann auf die Bundesärztekammer."

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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