Panorama

Protest in Münchener Showroom Klima-Aktivisten kleben sich an BMW-Auto fest

Die BMW-Welt ist für Besucherinnen und Besucher heute vorerst geschlossen.

Die BMW-Welt ist für Besucherinnen und Besucher heute vorerst geschlossen.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Es ist bereits die vierte Protestaktion von "Scientist Rebellion" diese Woche in München. Diesmal trifft es die BMW-Welt und auch hier greifen die Klima-Aktivisten zu radikalen, wenn auch friedlichen Maßnahmen: Sie kleben sich im Showroom des Automobilherstellers an einen M8 fest. Dutzende Polizisten müssen anrücken.

In München haben sich Klima-Aktivisten in der BMW-Welt an ein ausgestelltes Auto festgeklebt. Wie auf einem Twitter-Video, das die Gruppe selbst verbreitet hat, zu sehen ist, stürmten mehrere Personen den Showroom des bayerischen Autobauers. Sie beschmierten Wagen mit Farbe und legten ein Plakat mit der Aufschrift "Unite against climate failure" ("Vereint euch gegen das Klima-Versagen) auf die Motorhaube eines M8. Einige klebten sich mit den Händen zudem an das hellblaue Fahrzeug fest. Laut dem Bayerischen Rundfunk seien etwa 40 Polizeikräfte im Einsatz und versuchten, die Festgeklebten von dem Auto zu lösen.

Die an der Aktion beteiligten Aktivisten sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von "Scientist Rebellion Germany". Sie fordern eine "sofortige Dekarbonisierung des Verkehrssektors", darunter ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen und die Wiedereinführung des Neun-Euro-Tickets, wie sie selbst in Sozialen Medien erklären.

Die "BMW-Welt" ist laut der "Süddeutschen Zeitung" eine der meistbesuchten Touristenattraktion Bayerns. Die Münchner Polizei ist derzeit mit 14 Streifenwagen vor Ort. Das Gebäude wurde abgeriegelt. Ein Sprecher der Polizei zeigte sich demnach zuversichtlich, dass der Einsatz routiniert abgearbeitet wird. Die Klima-Aktivisten verhielten sich friedlich, mit solchen Einsätzen habe man "in München inzwischen Übung", wird der Beamte von der Zeitung zitiert. Sechs Fahrzeuge sollen mit einer klebrigen Flüssigkeit überschüttet worden sein. Ob Sachschaden entstanden ist, will die Polizei demnach noch prüfen.

Bereits vierte Protestaktion in München

Es ist bereits die vierte Protestaktion von "Scientist Rebellion" innerhalb einer Woche in der Landeshauptstadt. Die Aktivistinnen und Aktivisten hatten schon am Montag mit einer ähnlichen Klebeaktion in der Münchner Niederlassung von Blackrock, des weltgrößten Vermögensverwalters, auf ihre Ziele und Forderungen aufmerksam gemacht. Am Dienstag blockierten die Klima-Aktivisten dann vorübergehend den Odeonsplatz.

Am Donnerstag blockierten etwa 20 von ihnen am Münchner Stachus einen Teil der Fahrbahn. Sie setzten sich auf die Fahrbahn - unmittelbar vor dem Justizpalast. Zwei von ihnen hatten sich zudem festgeklebt. Es kam zu Verkehrsbehinderungen. Alle Beteiligten wurden schließlich zur Identitätsfeststellung auf das Polizeipräsidium gebracht. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Nötigung im Straßenverkehr und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

Die Aktivisten streamten ihren Protest live in sozialen Medien. Victor de Santos, einer der Protestierenden, erklärte auf Twitter: "Die Technologie wird uns nicht retten. Elektroautos werden uns nicht retten." Viele Autohersteller täuschten die Öffentlichkeit, indem sie die Emissionen ihrer Fahrzeuge systematisch zu niedrig ansetzten.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 29. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, hny

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